
Tokio Die anhaltende Ungewissheit in der europäischen Schuldenkrise hat am Montag in Asien für Nervosität an den Finanzmärkten gesorgt. In Tokio schlossen die wichtigsten Aktienindizes im Minus. Vielerorts blieben die Börsen aber wegen eines Feiertages geschlossen, so in Singapur, Indien, Malaysia und auf den Philippinen. Der Euro sank auf rund 1,3762 Dollar nach zuletzt 1,3795 Dollar. Händler sagten mit Blick auf Griechenland, die Stimmung sei trotz der Einigung auf eine Übergangsregierung angespannt. „Ein Worst-Case-Szenario für die griechische Situation scheint weniger wahrscheinlich, aber einige Investoren müssen noch überzeugt werden“, sagte Hideyuki Ishiguro von Okasan Securities.
Griechenlands umstrittener Ministerpräsident Giorgos Papandreou macht Platz für eine Übergangsregierung, die eine Zahlungsunfähigkeit des hoch verschuldeten Euro-Lands abwenden soll. Dies hatte Papandreou am Sonntagabend angekündigt. Wer an seine Stelle rückt, soll noch vor dem Treffen der Finanzminister der Eurozonen-Länder am Montagabend in Brüssel feststehen. In Medienberichten wurde zuletzt spekuliert, dass der frühere Vizepräsident der Europäischen Zentralbank Lucas Papademos neuer Ministerpräsident werden könnte.
„Die Nachricht, dass in Griechenland eine Koalition gebildet wird, ist eine gute Nachricht. Aber die Euro-Debatte wird wahrscheinlich anhalten“, sagte Yumi Nishimura von Daiwa Securities. Außerdem drückten die Kursrückgänge in New York vom Freitag auf die Stimmung. In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,4 Prozent schwächer bei 8.767 Zählern. Der breiter gefasste Topix-Index verlor 0,2 Prozent auf 750 Punkte. Vor allem Auto-Aktien zählten zu den Verlierern. Händler erklärten die Verluste mit Gewinnmitnahmen.
Die Papiere der Autobauer hatten am Freitag noch kräftige Aufschläge verbucht. Nissan Motor verloren nun 1,6 Prozent, die Aktien von Honda gaben gut ein Prozent nach.
Selbst wenn sich die Situation in Griechenland stabilisiert, dürfte an den Märkten vorerst kaum Ruhe einkehren. In Italien nehmen die politischen Spannungen um Regierungschef Silvio Berlusconi zu. Die Renditen italienischer Staatsanleihen waren zuletzt stark gestiegen. Italien, die drittgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone, ist hoch verschuldet. Ein Zahlungsausfall würde die Euro-Zone vor deutlich größere Probleme stellen als Griechenland.