
Tokio Die Aktienmärkte in Asien haben vor dem EU-Krisengipfel und der EZB-Sitzung am Donnerstag nachgegeben. Vor den entscheidenden Beratungen in der Europäischen Union hielten sich die Händler zurück oder nahmen nach den Kurszuwächsen der vergangenen Tage Gewinne mit. In Brüssel beginnt am Abend das zweitägige Gipfeltreffen der EU-Staats- und Regierungschefs. Sie ringen unter dem wachsenden Druck der Schuldenkrise erneut um eine Strategie zur Rettung des Euro. Kurz vor dem Treffen ist die Spannung hoch, ob sich Deutschland und Frankreich mit ihren Vorschlägen für mehr Haushaltsdisziplin durchsetzen können.
Experten rechneten damit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) angesichts der sich eintrübenden Konjunkturaussichten abermals die Zinsen um 25 Basispunkte auf dann nur noch ein Prozent senken wird. Besonders spannend dürfte werden, welchen Beitrag die EZB im Kampf gegen die Schuldenkrise zu leisten bereit ist. „Diese Woche war, als ob man im Kino sitzt und wartet, dass der Film beginnt“, Soichiro Monji, Analyst bei Daiwa SB Investments in Japan. „Mein Gefühl ist, dass es so werden könnte wie beim vergangenen Gipfel im Oktober. Da gab es zwar Fortschritte, aber die Details blieben vage und sorgten für Unsicherheit an den Märkten.“
In Tokio verlor der 225 Werte umfassende Nikkei-Index
0,7 Prozent auf 8664 Punkte. Der breiter gefasste Topix-Index gab 0,6 Prozent auf 745 Punkte nach. In Schanghai, Taiwan, Südkorea, Singapur und Hongkong gaben die Kurse zwischen 0,2 und 1,7 Prozent nach.
Die Ratingagentur Moody's teilte mit, dass AA3 Rating Japans sei nicht in Gefahr, da das Land nach wie vor relativ geringe Zinsen für Anleihen zahlen muss und so seinen hoch verschuldeten Staatshaushalt finanzieren kann. Jedoch könne das große Defizit auf lange Sicht problematisch werden.
Bei den Einzelwerten stand der Energiekonzern Tepco im Fokus der Anleger. Der Betreiber des havarierten Atomkraftwerks in Fukushima erwägt, über die kommenden vier Jahre sein Kapital um 28,7 Milliarden Euro zu erhöhen. Die Hälfte der Mittel soll nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo die japanische Regierung aufbringen, was praktische eine Verstaatlichung des angeschlagenen Konzerns bedeuten würde. Die Tepco-Aktie gab um 11,3 Prozent nach.
Der Autobauer Nissan muss nach eigenen Angaben 118.000 Kompakt-SUVs vom Typ Juke zurückrufen. Es seien fehlerhafte Türschlösser und Turbolader verbaut worden. Die Anteilsscheine des Renault -Partners gaben um 2,1 Prozent nach.
Der Euro wurde in Asien am Tag der EZB-Entscheidung bei 1,3407 Dollar gehandelt, eine geringe Veränderung im Vergleich zum New Yorker Handel am Vortag.
Die Wall Street war am Mittwoch mit leichten Gewinnen aus dem Handel gegangen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,4 Prozent höher bei 12.196 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 legte 0,2 Prozent auf 1261 Zähler zu. Der Index der Technologiebörse Nasdaq stagnierte bei 2649 Punkten.