Börse Unterbewertete Aktienstars

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Infineon-Konzernzentrale Quelle: dapd

Wer antizyklisch investiert, misstraut der Masse. Gerade Aktien, die der Markt nach unten prügelt, ziehen Value-Investoren an, denn die suchen nach stark unterbewerteten Titeln. Sie greifen auch bei Totgesagten zu. Apple beispielsweise lag schon auf der Intensivstation bevor es eines der wertvollsten Unternehmen der Welt wurde.

Kursverlauf von Infineon

Ein Aktiencrash wie in diesem August ist für diese Art von Anlegern daher eher eine Chance als Unglück. Der Frankfurter Vermögensverwalter Hendrik Leber fühlt sich wie ein Kind im Süßigkeiten-Laden: „Ich habe gar nicht genug Geld, um all die günstigen Aktien zu kaufen, die ich gerne hätte.“

Leber verlässt sich nicht auf das Urteil des Marktes, also den aktuellen Börsenpreis. Stattdessen errechnet er einen eigenen fairen Wert der Aktie. Er kauft nur, wenn die Aktie mindestens 20 Prozent unter dem fairen Wert notiert, so wie zuletzt beispielsweise RWE. Spätestens im Winter, wenn Versorgungsengpässe drohten, würden die Deutschen merken, dass es nicht ohne die großen Kraftwerksbetreiber gehe. Derzeit, so Leber, liege sein Depot im Schnitt 40 Prozent unter dem fairen Wert, so niedrig wie schon lange nicht mehr.

Ein stark gefallener Kurs macht allerdings noch kein Schnäppchen. Viele Aktien, etwa die der Banken, wurden völlig zu Recht abgestraft. Insiderkäufe, solide Bilanzen oder ein kluger Kurswechsel des Managements können bessere Hinweise geben, ob eine Aktie eher unterbewertet ist, als ein schwacher Kurs allein (siehe Bildergalerie). Je mehr positive Kriterien auf ein Unternehmen zutreffen, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Titel bei der nächsten Rally dem Markt davonrennt.

Vorständen folgen

Keiner kennt ein Unternehmen so gut wie die eigenen Vorstände. „Wenn Insider, beispielsweise Vorstände, regelmäßig und in hoher Stückzahl Aktien kaufen, ist dies ein Indiz, dass das Unternehmen an der Börse unter Wert gehandelt wird“, sagt Christian Struck, Fondsberater bei Discover Capital, einem Augsburger Analyseunternehmen für unterbewertete Aktien. Kaufen Vorstände nur wenig Aktien, liegt der Verdacht nahe, dass dies vor allem geschieht, um Stimmung zu machen.

Insider haben oft ein perfektes Gespür, so wie Lanxess-Chef Axel Heitmann, der gerade 2009 günstig gekaufte Aktien für zehn Millionen Euro losschlug (siehe Chart Seite 1).

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