Börse Unterbewertete Aktienstars

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Jungheinrich-Präsentation am Quelle: obs/Jungheinrich

Am meisten Aussagekraft haben Käufe der Finanzchefs von kleinen, mittelständischen Unternehmen: „Je näher der Insider am Tagesgeschäft ist, desto besser“, sagt Robert Hable, Geschäftsführer des Research-Hauses 2iQ. Mit dem Kauf sei oft eine Trendumkehr verbunden, hat Bank-Professor Richard Stehle von der Humboldt-Universität Berlin beobachtet, und sein Frankfurter Kollege Professor Olaf Stotz folgert: „Wer Directors Dealings folgt, kann mehr verdienen und Verluste vermeiden.“

Respektable Zukäufe gab es etwa bei den Windanlagenbauern Nordex und Vestas, beim Versorger Veolia und beim Maschinenbauer Manz. Chef Dieter Manz kaufte seit 12. August für rund 1,9 Millionen Euro Aktien. Beim Gabelstaplerbauer Jungheinrich orderte Aufsichtsratsmitglied Wolff Lange in fallende Kurse Papiere über gut 1,3 Millionen Euro. Stabilisierend wirkt auch, wenn die Unternehmen selbst zugreifen, wie etwa Maschinenbauer Gildemeister, der jetzt 5,1 Prozent seiner Aktien einsammeln will.

Grundsätzlich gilt: „Käufe sind relevanter als Verkäufe, denn wer kauft, will Geld verdienen, wer verkauft, hat unterschiedliche Gründe“, sagt Stotz. Vorstände bekommen Optionen und bauen so relativ viel Vermögen in Aktien ihrer Firma auf. Um dieses geballte Risiko zu entschärfen, verkaufen sie. Oft stehen auch persönliche Gründe hinter einem Verkauf: Scheidung, Immobilienkauf oder Tilgung eines Kredits.

Sippenhaft aufheben

Kursverlauf von Jungheinrich

Trotz des Optimismus einiger Top-Manager scheuen Anleger nach wie vor konjunktursensible Branchen, darunter auch Fluglinien. Alle Unternehmen werden in Sippenhaft genommen, egal, ob Marktführer, Außenseiter oder technologischer Pionier.

Airlines waren für Anleger in den vergangenen zehn Jahren zu Recht ein rotes Tuch: 70 Prozent verlor der Branchenindex S&P 500 Airlines. Steigende Kerosinpreise, Preiskampf mit Billigtickets und die Sparpolitik der Konzerne bei Dienstreisen haben den Flugkonzernen schwer zugesetzt.

Malus zu Bonus

Die französisch-niederländische Air France KLM etwa musste von April bis Juni 16 Prozent mehr für Flugbenzin ausgeben als im Vorjahreszeitraum. Erschwerend kommt hinzu, dass Europas größte Fluglinie stark in Nordafrika und dem arabischen Raum engagiert ist. Die politischen Unruhen in der Region haben die Aktie zuletzt weiter nach unten getrieben: Seit dem Höchststand im Juni 2007 hat sie etwa 84 Prozent eingebüßt.

Der Afrika-Malus kann sich allerdings sehr schnell in einen Bonus verwandeln. Mehr Freizügigkeit und wirtschaftlicher Aufschwung in der Region dürften der Air France KLM gute Geschäfte bescheren. Auch der Wiederaufbau in den vom Tsunami und dem Reaktorunfall betroffenen Regionen Japans sollte der Airline helfen. Wegen der Japan-Krise waren die in Asien eingesetzten Frachtmaschinen von Mai bis Juni im Schnitt nur zu zwei Drittel ausgelastet. Das dürfte sich bessern. Risiko: Air France KLM ist eine Wette auf eine eher stabile Konjunktur. In einer harten Rezession müssten die Franzosen Marktanteile an Billigflieger, vor allem Ryanair und Easyjet, abgeben.

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