Börse Welche Aktien von der Energiewende profitieren

Die Hoffnung auf einen schnellen Ausbau erneuerbarer Energien treibt seit der Atomkatastrophe in Japan die Aktien der Wind- und Solarbranche, doch längst nicht alle Werte werden die Erwartungen der Anleger erfüllen. Dabei gibt es zahlreiche Unternehmen, die ziemlich sicher von der Energiewende profitieren werden. Wo der Einstieg lohnt.

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Ein Modell des Quelle: dapd

Die Verkäuferin in der Konditorei an der Rue de la Libération im Elsässer Örtchen Fessenheim hält sich lieber raus aus der Debatte. Sie würde nur gern endlich ihr Wechselgeld los; seit gut zwei Minuten hält sie es in der Hand – und wartet, weil die Kunden vor ihr sich in die Haare bekommen haben: "Die Deutschen haben ihre alten Meiler abgeschaltet, und du glaubst noch immer, unsere seien sicher?", fährt ein Mittfünfziger seinen Nebenmann an. "Geh in die Kirche, dort kannst du glauben." So ähnlich spielen sich derzeit wohl viele Streitgespräche ab. Weltweit – selbst im kernkraftfreundlichen Frankreich – ist die Atomdebatte seit dem Unglück von Fukushima am 11. März voll entbrannt.

Trotzdem: "Fukushima wird sicher nicht das globale Aus für die Atomenergie von jetzt auf gleich bedeuten", meint Eckhard Plinke, Leiter Anlage-Research der Bank Sarasin, "wohl aber hat es einen weltweiten Prozess der Neubewertung der Atomrisiken in Gang gesetzt. Zumindest die Renaissance der Kernkraft ist gestoppt." Investoren hinterfragten stärker "die Risiken und Kosten der Atomkraft", sagt Allan Baker von Société Générale. Die einfache Rechnung "Kernkraft = sauber und billig" habe ausgedient. Neue Atomkraftwerke zu finanzieren sei schwieriger geworden, so Baker, "zusätzliche Sicherheitsauflagen und verzögerte Genehmigungsverfahren verteuern sie".

Aufs falsche Pferd gesetzt?

Die Börse jedenfalls rechnet fest mit dem Umschwung. Im ersten Reflex strafte sie die Aktien der AKW-Betreiber wie E.On, EdF oder RWE ab; sie verloren seit Fukushima bis zu 20 Prozent Börsenwert, ebenso die Uranproduzenten und Nukleartechniker wie Areva oder Cameco. Ein alter, bereits abgeschriebener Atommeiler brachte den deutschen Versorgern eine Million Euro Gewinn pro Tag. Acht stehen nun still – Geld, das fest eingeplant war für Investitionen und Dividenden.

Die Kursverluste könnten zwar übertrieben sein; doch dass der Wind für die Versorger an der Börse schnell wieder dreht, ist unwahrscheinlich. Die Stimmung der Großanleger hat sich gegen sie gewendet, viele befürchten gekürzte Ausschüttungen und schichten um in dividendensichere Öl- und Telekomtitel. Viele Anleger kauften hingegen Solar- und Windkraftaktien. Dabei ist nicht ausgemacht, dass sie ihr Geld dort zukunftsträchtig investiert haben. Abseits von Sonne und Wind lässt sich jedoch von der Wende profitieren.

Auf den ersten Blick scheint es logisch, dass die Aktien von Unternehmen, die ihr Geld mit erneuerbaren Energien verdienen, haussieren. Deutschlands größter Hersteller von Solarmodulen, Solarworld, schoss seit Fukushima in der Spitze um 54 Prozent in die Höhe, Konkurrent Solon verdoppelte seinen Wert zeitweise sogar. Doch wie nachhaltig sind die Gewinne?

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