




Die Einigung zur Rettung Zyperns kam ähnlich wie im Fall Griechenlands in letzter Sekunde. Insbesondere Gläubiger, Kunden und Angestellte der beiden größten Banken sollen zur Sanierung des Landes und seiner Geldinstitute beitragen. Dass jedoch Sparer mit Einlagen von bis zu 100.000 Euro anders als ursprünglich geplant von einer Zwangsabgabe verschont bleiben, sorgt an der Börse für Entspannung.
"Im Gegensatz zur ersten Lösung, in der Zahlungen von Kleinsparern vorgesehen waren, scheint diese hier auch für die Zyprer akzeptabler zu sein. Insgesamt hat Europa erneut den Zusammenbruch eines schwachen Staates an der südlichen Peripherie vermieden und erneut ist dies in letzter Minute geschehen“, sagt etwa Roger Peeters von Close Brother Seydler.
An den Börsen kamen die Nachrichten aus Brüssel gut an. Der deutsche Börsenindex Dax kletterte zum Handelsbeginn um rund ein Prozent und kurzzeitig sogar wieder über die Marke von 8000 Punkten. Bis zum Vormittag stieg der Dax in der Spitze um 1,5 Prozent auf 8030 Zähler, der EuroStoxx50 rückte um 1,7 Prozent vor. Der Streit um die Zypern-Hilfen hatte die Indizes in der vergangenen Woche 1,6 beziehungsweise 1,5 Prozent ins Minus gedrückt.
Besonders profitierten Finanzwerte: Deutsche Bank und der Commerzbank lagen mehr als ein Prozent im Plus. Nachdem Finanzwerte zuvor wegen der Sorgen um Zypern und die drohende Schröpfung der Spareinlagen der Bankkunden besonders unter Druck standen, hätten sie nun auch entsprechendes Erholungspotenzial nach oben, meinte ein Börsianer. Dass in Zypern nun die zweitgrößte Bank des Landes – die Laiki-Bank – zerschlagen wird, faule Bilanzpositionen in eine Bad Bank ausgelagert werden und alle übrigen Guthaben an die ebenfalls von der Pleite bedrohte Bank of Cyprus, das größte Geldinstitut der Insel, übertragen werden, scheint den Bankensektor Europas nicht mehr weiter zu belasten.
Nahezu alle Märkte reagierten auf die Nachrichten zur Rettung Zyperns positiv. Schon in der Nacht stiegen die Kurse an der Börse in Tokio. Auch der Euro stieg zum US-Dollar leicht und sogar an den Rohstoffmärkten gab es Aufwärtstendenzen: Kupfer und Öl konnten zulegen, die Krisenwährung Gold hingegen verlor nur minimal.