Börsengänge in Deutschland Experten erwarten für 2019 starke Neuemissionen

Weltweit geht derzeit die Zahl der Börsengänge zurück. Doch für Deutschland bahnt sich das beste Jahr seit der Jahrtausendwende für Neuemissionen an.

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2018 schafften es 16 Firmen in den Prime Standard der Frankfurter Börse. Quelle: dpa

Frankfurt Nach dem besten Jahr für Börsengänge in Deutschland seit der Jahrtausendwende erwarten Experten auch für 2019 ein starkes Jahr für Neuemissionen. In Deutschland seien insgesamt 15 bis 18 Börsengänge realistisch, sagt Listing-Experte Martin Steinbach von der Unternehmensberatung EY.

Andere Beobachter rechnen mit zehn bis 15 Neuemissionen (IPO). Allerdings wird nach dem Ausnahmejahr 2018 die Luft dünner. „Es ist in diesem Jahr viel passiert. Vor einem Jahr war die Pipeline wesentlich stärker“, sagt Christoph Seidel, der das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen von JP Morgan in Deutschland und Österreich leitet.

2018 schafften es 16 Firmen in den streng regulierten Prime Standard der Frankfurter Börse und sammelten 11,6 Milliarden Euro ein - das höchste Emissionsvolumen seit dem Jahr 2000. Mit Siemens Healthineers und Knorr-Bremse, die 4,2 Milliarden Euro und 3,85 Milliarden einbrachten, stammten zwei der weltweit fünf größten Börsengänge aus Deutschland.

Global sank die Zahl der Börsengänge laut EY um ein Fünftel auf 1359. Dank Mega-IPOs wie der Softbank-Mobilfunksparte SoftBank Corp oder dem chinesischen Smartphone-Hersteller Xiaomi stieg das Emissionsvolumen dennoch um sechs Prozent auf knapp 205 Milliarden Dollar.

Auch 2019 stehen in Frankfurt milliardenschwere Neuemissionen ins Haus. Volkswagen treibt die Vorbereitungen für den Börsengang seiner Nutzfahrzeug-Tochter Traton voran, der nach den Vorstellungen von Traton-Chef Andreas Renschler mehr als sechs Milliarden Euro schwer werden soll.

Banker halten das Ziel aber für anspruchsvoll. Continental will seine Antriebssparte Powertrain an die Börse bringen. Zudem könnten 2019 der Autozulieferer Vibracoustic, die Fernbusfirma Flixbus oder der Sport-Händler Signa Sports auf das Parkett streben. Auch einige Börsenkandidaten, die wegen der Turbulenzen an den Aktienmärkten ihre Vorhaben auf Eis gelegt haben, könnten ihre Pläne wieder beleben.

EY-Experte Steinbach rechnet aber wegen der Brexit-Debatte und des Handelsstreits zwischen den USA und China zumindest für Europa und China mit einem ruhigen Start ins Jahr 2019. „Investoren werden angesichts der andauernden politischen Risiken und stark schwankender Aktienmärkte weiterhin selektiv sein.“

Insgesamt erwartet er im kommenden Jahr weniger IPOs als 2018 – voraussichtlich zwischen 1150 und 1300. Das Emissionsvolumen dürfte hingegen mindestens auf dem Vorjahresniveau liegen – vor allem dank des anhaltend starken US-Markts.

Dort liefern sich die Mitfahrdienste Uber und Lyft ein Rennen, wer es als erster aufs Parkett schafft. Dabei könnte Uber einer der größten Börsengänge eines Technologieunternehmens aller Zeiten werden: In der jüngsten Finanzierungsrunde wurde Uber mit 76 Milliarden Dollar bewertet, beim Börsengang könnten es sogar 120 Milliarden werden. Lyft ist mit einer Bewertung von zuletzt 15 Milliarden Dollar deutlich kleiner.

Auch der Wohnungsvermittler Airbnb und der Messenger-Dienst Slack könnten eine Emission wagen. Während Airbnb zuletzt 31 Milliarden Dollar auf die Waage brachte, waren es bei Slack nur fünf Milliarden.

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