Börsengänge Ölpreiseinbruch gefährdet IPO-Pläne europäischer Energiekonzerne

Das Börsen-Chaos könnte auch Konsequenzen für geplante Neuemissionen haben. Erste Unternehmen aus dem Energiesektor denken über einen Aufschub nach.

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Wintershall Dea soll zu den Konzernen gehören, die über eine Verlegung des Termins für ihren Börsengang nachdenken. Quelle: dpa

Der Ölpreiseinbruch und die Turbulenzen an den Aktienmärkten gefährden eine Reihe hochkarätiger Börsengänge europäischer Energieunternehmen. Wintershall Dea GmbH, das Öl- und Gas-Joint-Venture von BASF SE mit dem Milliardär Mikhail Fridman, erwägt unterrichteten Kreisen zufolge, ein geplantes IPO zu verschieben, das das größte in Europa in diesem Jahr sein würde.

Das Unternehmen strebe für den in der zweiten Jahreshälfte geplanten Deal eine Bewertung von mindestens 20 Milliarden Dollar an, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten. Auch das unabhängige Explorationsunternehmen Neptune Energy Group Ltd., das zu Jahresbeginn über einen Börsengang nachgedacht hatte, überprüfe den Zeitplan für die Notierung, wie die informierten Personen sagten.

Dies könnte einen Ausstieg von Neptuns Investoren verzögern, zu denen sowohl der chinesische Staatsfonds als auch die Buyout-Gesellschaften Carlyle Group Inc. und CVC Capital Partners gehören. Nach dem dramatischen Zusammenbruch der Gespräche zwischen der OPEC und Russland und einem von Saudi-Arabien begonnenen Preiskampf, sind die Ölpreise am Montag abgesackt.

Brent-Rohöl fiel am Montag um fast ein Drittel auf 31 Dollar je Barrel und Goldman Sachs Group Inc. prognostizierte, der Preis könnte rasch in den 20-Dollar-Bereich sinken. „Auf diesem Niveau können nur sehr wenige Öl- und Gasunternehmen ihre Kosten für neue Projekte decken und den Investoren Erträge liefern“, sagte Alexandre Zaluski von Mizuho Financial Group Inc..

„Es ist schwer vorherzusagen, wie lange dieser Gegenwind anhalten wird. Daher ist es für IPO-Kandidaten sinnvoll, ihre Pläne zu verschieben oder alternative Strukturen in Betracht zu ziehen.“ Ein Vertreter von Wintershall sagte, das Unternehmen bereite sich auf einen für die zweite Jahreshälfte 2020 geplanten Börsengang vor, der abhängig von den Marktbedingungen und der Entscheidung seiner Aktionäre sei.

Der Finanzvorstand der BASF, Hans-Ulrich Engel, sagte letzten Monat, dass ein Börsengang die einzige Option sei, die für das Geschäft in Betracht gezogen werde, und dass eine Transaktion verschoben werde, wenn die Märkte nicht förderlich seien. Ein Sprecher von Neptune lehnte eine Stellungnahme ab.

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