Börsengang Sieben Gründe, Facebook nicht zu kaufen

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Es klang nach Größenwahn

Facebook-Zentrale Quelle: dapd

Unbestritten – die unternehmerische Leistung von Facebook-Gründer Zuckerberg ist phänomenal. Als die WirtschaftsWoche im Herbst 2006 in einer Titelgeschichte Facebook als den Hoffnungsträger des neuen Internets („Web 2.0“) benannte, war das soziale Netzwerk noch klein (siehe Cover Seite 128). Der von Medienzar Rupert Murdoch gekaufte Konkurrent MySpace war die erste Adresse bei sozialen Netzwerken. Facebook hatte gerade eine Übernahmeofferte von Yahoo in Höhe von rund einer Milliarde Dollar abgeschmettert.

Als die WirtschaftsWoche Thiel fragte, wie viel Facebook wert wäre, sagte er: mindestens vier Milliarden Dollar. Das klang nach Größenwahn. Sechs Jahre später soll Facebook nun genauso wertvoll sein wie der Online-Händler Amazon, der 2012 rund 13-mal so viel umsetzt wie Facebook.

Ob Facebook heute schon rund 100 Milliarden Dollar wert ist, bei Kurssteigerungen am ersten Börsentag sogar möglicherweise deutlich mehr, ist die wichtigste von acht Fragen, deren Antworten für oder gegen einen Einstieg in die Aktie gleich nach dem Megabörsengang sprechen.

Ist der Börsenwert von Facebook – gerechnet wird mit 93 bis 104 Milliarden Dollar – gerechtfertigt?

Den besten Vergleich bieten etablierte und bereits börsennotierte Technologieunternehmen, wie etwa Ebay, Google oder auch Apple. Wettbewerber Google ist derzeit knapp 200 Milliarden Dollar wert. Abzüglich 45 Milliarden Barmitteln kostet die Suchmaschine gut 150 Milliarden Dollar – etwa 60 Prozent mehr als Facebook nach dem IPO. Der Suchgigant erzielte 2011 rund das Zehnfache an Umsatz, und während Facebook eine Milliarde Dollar Gewinn erzielte, scheffelte Google fast zehn Milliarden.

Würde man Googles Umsatz als Basis nehmen, dann dürfte Facebook maximal 20 Milliarden Dollar kosten, gemessen an den für 2012 erwarteten Gewinnen, würde man Facebook auf 16 Milliarden Dollar Börsenwert taxieren. Zumal Facebook mit seiner Gewinnmarge von gut 25 Prozent hinter Google und Apple herhinkt und – gemessen an den Barmittelzuflüssen aus seinen Geschäften – zum IPO etwa das Vier- bis Fünffache der Wettbewerber kosten soll.

Doch Gegenwart und nahe Zukunft kümmern die meisten Anleger kaum. Sie setzen auf die Zukunft – und darauf, dass Facebook in den nächsten zehn Jahren seinen Umsatz von 3,7 Milliarden Dollar 2011 auf über 50 Milliarden Dollar steigern wird.

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