Ein Drucker kostet zwischen 250.000 bis 1,7 Millionen Euro – das Ergebnis von SLM hängt damit schon von wenigen Bestellungen ab. Für Wachstum spricht, dass Kunden verstärkt hochpreisige Drucker kaufen; der teuerste druckt mit vier Lasern, Teile sind so schneller fertig.
Im Kerngeschäft, Selective Laser Melting (SLM), kam SLM zwar auf 14 Prozent operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge). Zuletzt aber schrieb SLM dennoch rote Zahlen: 2013 blieb nach Sondereffekten wie der Umstellung auf die internationalen Bilanzregeln IFRS 0,4 Million Euro Verlust. Enttäuschung ist programmiert: Sondereffekte wird es allein aufgrund des teuren Börsenganges (IPO) auch 2014 wieder geben. Die Leadbanken des Börsengangs, Credit Suisse und Deutsche Bank, werden sich ihre Dienstleistung ebenso gut bezahlen lassen wie auch die IPO-Berater von CMS Hasche Sigle. Frühestens 2015 könnte SLM geschätzt dann wieder profitabel sein.
SLM-Chef Markus Rechlin erwartet zwar einen „Umsatzanstieg“ in 2014, im aktuellen Jahr kann SLM geschätzt 38 Millionen Euro Umsatz machen. Rechlin räumt aber auch eine „zurückhaltende Entwicklung von Umsatz- und Ertragszahlen im ersten Quartal 2014 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum“ ein. Das spricht nicht für die Aktie.
Haus aus dem 3D Drucker
Und auch bei den Auftragseingängen, an denen man das zukünftige Potenzial von Maschinenbauer messen kann, sieht es eher mau aus: Bis Ende März seien sieben Aufträge für Maschinen eingegangen, im April seien sechs Aufträge für Laserschmelzanlagen hinzugekommen. Das waren zwar jeweils mehr Aufträge als im Vorjahr – zeigt aber, wie klein das Geschäft vom SLM noch ist.
Wichtig: Nach IFRS muss Vermögen abgeschrieben werden, wenn eine GmbH, wie bei SLM, in eine Holding eingebracht wird. Das wird das IFRS-Ergebnis bis zu 20 Jahre lang um 1,3 Millionen Euro pro Jahr drücken. Auf Dividenden wirkt sich das aber nicht aus, die Ausschüttung wird nach deutscher HGB-Bilanz berechnet. Geplant ist ohnehin keine: Über die nächsten drei bis vier Jahre will SLM mögliche Gewinne ins Unternehmen investieren.
Verkaufsdruck auf die Aktie könnte kommen: Die Altaktionäre haben sich gegenüber den Konsortialbanken verpflichtet, zwölf Monate lang keine Aktien abzugeben. Hintertür: Der Joint Bookrunner, also die Bank, könnte schriftlich zustimmen, dass doch verkauft werden darf. Eine Ausnahme gilt auch für Aktien, die von den Altaktionären im Rahmen des IPO-Bonus-Programms an Mitglieder des Managements und Mitarbeiter verkauft worden sind.
Der erste Kurs für die Aktie lag am Freitag bei 18,20 Euro – und damit über dem Ausgabepreis der Aktien. Doch Achtung: Banken dürfen direkt nach dem IPO den Kurs des Börsenneulings pflegen. Sie können etwa Aktien kaufen, wenn der Kurs stark fällt. Damit der Preis der Aktie nachhaltig steigt und Aktionäre erfreut, muss SLM jetzt liefern. Ob das (noch) kleine Unternehmen das schafft, ist fraglich. Für die Aktie sprich aber die erwartete industrielle Revolution, die durchaus kommen könnte – wenn auch langsam, eher Stück für Stück.
Mutige Anleger sollten daher warten, bis sich der Börsenpreis eingependelt hat – und er voraussichtlich noch etwas gesunken ist.