Börsengang von Snowflake Die Schneeflocke, die nicht schmilzt

Die Aktie des Cloud-Anbieters Snowflake hat sich am ersten Börsentag an der New York Stock Exchange mehr als verdoppelt. Quelle: REUTERS

Das Kursfeuerwerk beim Börsengang des Cloud-Anbieters Snowflake macht nicht nur Warren Buffett und Marc Benioff froh.

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Dass Cloud Computing derzeit das Megathema der IT-Industrie ist, zeigte sich in dieser Woche erneut eindrucksvoll, diesmal an der New Yorker Börse. Der hierzulande weitgehend unbekannte Cloud-Anbieter Snowflake legte an der New York Stock Exchange (NYSE) einen Börsengang hin, der an Neue-Markt-Zeiten vor gut zwanzig Jahren erinnerte: Schon kurz nach dem Gang aufs Parkett kostete die Aktie über 250 Dollar – das entspricht mehr als einer Verdopplung gegenüber dem Ausgabepreis von 120 Dollar.

Dabei hatte das Unternehmen aus dem kalifornischen San Matteo schon die ursprüngliche Bewertung mehrfach nach oben korrigiert: Erst sollte der Ausgabepreis zwischen 75 und 85 Dollar liegen; am Montag hob Snowflake die Preisspanne wegen des hohen Interesses von Investoren auf 100 bis 110 Dollar an – und teilte sie Erstzeichnern schließlich für 120 Dollar zu.

Dank seines fulminanten Börsendebüts hat der amerikanische Cloud-Anbieter nun satte 3,4 Milliarden Dollar eingesammelt und den größten US-Börsengang des Jahres hingelegt: Aktuell beträgt der Börsenwert von Snowflake schon 33 Milliarden Dollar.

Geschenk zum Neunzigsten

Über den Kurssprung kann sich neben den Erstzeichnern vor allem einer freuen: Warren Buffett. Der Starinvestor, der jüngst seinen 90. Geburtstag feierte, hat sich erst kürzlich über seine Holding Berkshire Hathaway mit rund 550 Millionen Dollar an Snowflake beteiligt und hielt damit vor dem Börsengang einen Anteil an dem Unternehmen von einem Viertel.

Der Grund für das Kursfeuerwerk ist aber nicht nur das Engagement von Buffett und anderen prominenten Investoren wie Salesforce-Gründer Marc Benioff: Snowflake ist eine Art Meta-Cloud-Technologie und ein Angreifer der Dienste von Amazon (AWS) und Microsoft (Azure). Zudem bietet das Unternehmen Cloud-basierte Analyse- und Datenspeicherdienste an – Neudeutsch auch „Data-Warehouse-as-a-Service“ genannt.


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Damit tummelt sich Snowflake im Grunde genommen sogar gleich in zwei wichtigen Zukunftsmärkten: Dem Cloud Computing als dem neuen Mietmodell für die Software-Nutzung, und im ebenfalls boomenden Segment Big Data – also dem Sammeln, Aufbereiten und Analysieren immer größere Datenmengen.

Mit Snowflake müssen Unternehmen solche Analysen nicht mehr in den eigenen Rechenzentren und teilweise veralteten Datenbanken durchführen, sondern können sich eine moderne Analyse-Datenbank inklusive Rechenleistung übers Internet bei Snowflake anmieten – ein Segment also, dass in den kommenden Jahren wegen der enormen Datenmengen durch Technologien wie 5G und künstliche Intelligenz gigantische Wachstumsraten verspricht. Laut Expertenschätzung beträgt der adressierbare Markt für Snowflake rund 80 Milliarden Dollar. Die Schneeflocke in der Wolke sollte an der NYSE also nicht allzu schnell wieder schmelzen.

Mehr zum Thema: Der Softwarespezialist Snowflake ist an die Börse gegangen. Ein Viertel der Anteile hat sich Star-Investor Warren Buffett gesichert. Eine Klage am Landgericht Düsseldorf sorgte aber schon vor dem Börsengang für Ärger.

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