Börsengurus Icahn und Ackman streiten wieder

Eigentlich hatten sich die US-Börsengurus Carl Icahn und Bill Ackman nach einem langen Streit wieder versöhnt. Doch auf einer Konferenz gab sich Icahn jetzt wenig versöhnlich.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Der Amerikaner ist Multi-Milliardär und Großinvestor. Quelle: Reuters

New York Vor einem Jahr hat der US-Sender CNBC eine spektakuläre Versöhnung vor laufender Kamera inszeniert: Carl Icahn und Bill Ackman schlossen demonstrativ Frieden, nachdem sie sie sich zuvor rund eineinhalb Jahre gestritten hatten. Doch mit dem Frieden ist es vorbei, wie Carl Icahn auf der diesjährigen Investorenkonferenz des Senders deutlich machte: „Ich rede nicht mit ihm.“

Es geht immer noch um das Unternehmen Herbalife, das angeblich gesundheitsfördernde Mittel über eine Art Strukturvertrieb verkauft. Ackman behauptet seit Jahren, das Unternehmen betreibe eine „Pyramide“. In der Regel wird darunter einer Vermischung von Umsätzen und Investorengeld verstanden, auch „Ponzi-Scheme“ genannt oder auf Deutsch „Schneeballsystem“. Genau das kann Ackman allerdings nicht nachweisen. Herbalife hat aber im Juli 200 Millionen Strafe gezahlt, weil die US-Handelsbehörde (FTC) das Vertriebssystem für „unfair“ gegenüber den Kunden hielt, die in den Verkauf der Produkte eingespannt werden. Das Unternehmen muss zumindest in den USA den Vertrieb umbauen, aber es verkauft den größten Teil seiner Ware im Ausland.

Während Ackman gegen die Aktie wettet, hat Icahn darin investiert. Die Behauptung, Herbalife betreibe eine „Pyramide“, hält er für „Bullshit“. Über die Produkte äußert er sich distanziert. „Ich persönlich mag den Drink nicht, ich habe Blähungen davon bekommen“, sagte er auf der Konferenz. „Aber eine Menge Leute mögen das verdammte Zeug. Und ich trinke jeden Morgen dieses Vitamin C, und seitdem habe ich keine Erkältungen mehr.“

Der Ärger zwischen den beiden kochte hoch, weil Ackman behauptete, Icahn wolle sich von der Aktie verabschieden. Der hingegen deutet jetzt an, dass er möglicherweise noch mehr Aktien übernimmt, was für Ackman erheblichen Schaden bedeuten würde. Auf die Frage, ob er ein Angebot für die Aktien abgeben will, sagte er: „Ich würde darüber nachdenken. Ich meine, mein Anwalt brütet irgendwo darüber. Das ist nicht so ein 13D Ding (gemeint ist: nicht meldepflichtig), weil, ich habe nichts gemacht – also ich habe keine Absicht angekündigt. Auf der anderen Seite, das ist schon was, worüber ich nachgedacht habe. Heißt nicht, dass ich es tue. Ich denke, andere Leute könnten es machen. Ich denke, Herbalife ist sicher ein Kandidat, der privat übernommen werden könnte.“

Alles klar soweit? Wenn nicht, dann hat Icahn wahrscheinlich sein Ziel erreicht. Falls der Kurs darauf reagiert, wird sich Ackman jedenfalls ärgern.  

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%