Vorstand von Resprop war von April bis Oktober 2012 Peter Eck, der sich daran erst auf mehrfache Nachfrage erinnern kann. Auch Treichel und der verstorbene Ex-VestCorp-Vorstand Goeser waren früher als Vorstände von Resprop aktiv. Im Resprop-Aufsichtsrat saßen ebenfalls Bekannte – Ende 2011 waren es laut Jahresabschluss Frank Scheunert, Udo Spütz und dessen Sohn.
Mitte 2011 war auch noch Ecks Ehefrau, von der er getrennt lebt, im Aufsichtsrat. Die Staatsanwaltschaft ging laut Anklageschrift von Anfang 2011 davon aus, dass Ecks Ehefrau 81 Prozent an Resprop gehalten habe. Eck bestreitet das. Er hält einen Anteil von 30 Prozent für realistisch. Seines Wissens sei dieser Anteil auch stabil geblieben. Ein ehemaliger Spütz-Börsenhändler sagt, dass auch Spütz früher Resprop-Aktien gehalten habe.
Fest steht: Der Verkäufer der Aktien hatte den richtigen Riecher, genau wie der von Spütz. Beide Aktienpakete sind an der Börse nicht mehr handelbar, beide stuft Insolvenzverwalter Andres als wertlos ein.
Zweitkarriere mit Kaffee
Die VestCorp-Aktionäre setzen ihre Hoffnung nun darauf, dass die Staatsanwälte herausfinden, wo die Millionen gelandet sind. Leicht wird es nicht. Das Landgericht Düsseldorf etwa sprach bei den früheren Verhandlungen zu Kursmanipulationen von Resprop-Aktien den ebenfalls angeklagten Udo Treichel frei, obwohl über das Depot der VestCorp auch Resprop-Aktien gehandelt worden waren und Treichel zum fraglichen Zeitpunkt Alleinvorstand war. Die Zugangsdaten für das VestCorp-Depot seien aber „auch Mitarbeitern der Spütz AG bekannt“ gewesen, stellten die Richter fest. Und die hätten tatsächlich für das VestCorp-Depot Aktien gekauft.
Hätte es solche Sicherheitslücken auch noch 2012 gegeben, wäre kaum zu ermitteln, wer für die Aktienkäufe der VestCorp tatsächlich verantwortlich war. Die VestCorp-Aktionäre hoffen, dass die Staatsanwälte trotzdem Belege für Straftaten finden. Dann könnten sie möglicherweise Schadensersatz von Ex-Managern oder anderen Verantwortlichen bekommen.
Doch die weisen die Vorwürfe nicht nur als haltlos zurück, sondern bei ihnen wäre wohl auch nicht viel zu holen. Der per Strafanzeige beschuldigte Peter Eck hat versucht, in Großbritannien Privatinsolvenz anzumelden – vorerst allerdings erfolglos. Ex-VestCorp-Vorstand Goeser hatte vor seinem Tod seine Zahlungsunfähigkeit vor Gericht erklärt.
Scheunert sagte vor dem Düsseldorfer Landgericht, dass er als Anleihehändler derzeit keine positiven Einnahmen habe. Er erwäge, mit seiner Familie von Dubai nach Äthiopien zu ziehen und im Bereich des Kaffeehandels tätig zu werden.
Für verlustgeplagte VestCorp-Aktionäre wäre das wohl die Krönung.