Börsenturbulenzen Buffett-Partner Munger macht sich keine Sorgen wegen US-Inflation

Der Verbündete Buffetts sieht die steigende US-Teuerung gelassen. Ausgerechnet die deutsche Geschichte stimmt den Investor optimistisch.

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Auch mit über 90 lässt sich der Investor bei seinen Aktionären blicken. Quelle: IMAGO

Düsseldorf Warren Buffetts rechte Hand, der Manager Charlie Munger, hat sich inmitten der jüngsten Börsenturbulenzen beschwichtigend geäußert: Die Inflation werde seiner Meinung nach keine größeren Probleme verursachen, sagte Munger beim jährlichen Treffen der Daily-Journal-Aktionäre am Mittwoch. Zugleich glaubt der Manager, der seit 1977 Vorsitzender der Zeitung ist, dass die Teuerungsrate in den USA auf lange Sicht mehr als zwei Prozent betragen werde.

Wenn es nach dem 94-Jährigen geht, ist das alles halb so schlimm. Seinen Optimismus begründet Munger mit einem etwas unbeholfenen Exkurs zur deutschen Geschichte: „Schaut euch die Deutschen an“, so der Manager. „Erst kam der Krieg, dann die Hyperinflation, dann die Große Depression, die wiederum Hitler zur Macht verhalf. Dessen versehentlicher Keynesianismus hat dann für Wohlstand gesorgt – aber das Land erholte sich von all dem Schrecken“, erklärt der Manager. „Ich würde das System der Deutschen allerdings nicht weiterempfehlen.“

Die US-Inflation legte am heutigen Dienstag überraschend stark auf 2,1 Prozent zu. Doch Munger macht sich vor allem Sorgen wegen der sich auftürmenden Schulden der USA. Man würde mit dem derzeitigen Schuldenstand der USA in Höhe von 20,6 Billionen Dollar „eine neue Ära“ betreten, sagte der 94-Jährige.

Auf Twitter brachte ihm diese Bemerkung den meisten Spott ein. „Und das fällt ihm jetzt erst auf?“, twitterten sinngemäß die Betreiber des US-Finanzblogs Zerohedge.

Ebenfalls umstritten waren Mungers Äußerungen zu den Ermittlungen wegen gefälschter Kundenkonten, die gegen Buffetts Lieblingsbank Wells Fargo laufen. Die Bankenregulierer sollen endlich von Wells Fargo ablassen, so der Milliardär. „Natürlich hat Wells Fargo die falschen Anreize gehabt und natürlich hat die Bank zu spät auf schlechte Nachrichten reagiert. Aber die Bank hat aus ihren Fehlern gelernt und ist nun besser aufgestellt.“

Schließlich äußerte sich Munger zu den Plänen von Amazon, Berkshire und der Investmentbank JP Morgan, eine Krankenversicherung für ihre Mitarbeiter zu gründen. Er begrüßte die Pläne ausdrücklich. Das gegenwärtige Gesundheitssystem der USA verliere die Kontrolle über die Kosten und fördere „bedauerliches“ und gar „böses“ Verhalten. „Es ist nicht recht, Sterbende finanziell ausbluten zu lassen“, so der Manager.

Mungers öffentliche Auftritte sind inzwischen eine Seltenheit. Und auch in den obersten Rängen von Berkshire übernehmen inzwischen Jüngere das Ruder. So hat die Firma im vergangenen Monat Greg Abel und Ajit Jain als Vize-Vorsitzende bestellt.

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