Boom bei Delistings Abschied der Unternehmen von der Börse

Die Börse zu verlassen, erfordert seit 2013 keinen Aktionärsbeschluss mehr, eine Anlegerentschädigung gibt es auch nicht. Das Ergebnis ist eine Flut von Delistings. Welche Unternehmen der Börse den Rücken kehren.

Marseille-KlinikenDer Pflege- und Seniorenheimbetreiber nahm die Aktien nur zwei Monate nach der Ankündigung aus dem Handel, das Delisting erfolgte am 11. August 2014. Nach der Ankündigung im Juni brach der Aktienkurs um rund ein Drittel ein. Für die Aktionäre ein Tiefschlag.Ankündigung des Delistings: 10. Juni 2014Umsetzung des Delistings: 11. August 2014
MagixDer Hersteller von Multimedia-Software begründete seinen geplanten Börsenabschied mit den Worten, es gehe dem Unternehmen auch ohne Eigenkapital von der Börse gut genug. Nach der Ankündigung fiel der Aktienkurs um gut ein Viertel.Ankündigung des Delistings: 20. Mai 2014Umsetzung des Delistings: 30. November 2014 Quelle: AP
wallstreet:online capitalAuch für den Fondsvermittler und Finanzportalbetreiber steht der Aufwand einer Börsennotierung in keinem Verhältnis mehr zu seinem Nutzen. Kapitalerhöhungen seien nicht geplant, 90 Prozent der Aktien seien in festem Besitz nur weniger langfristiger Investoren. Dem Aktienkurs hat die Ankündigung nur vorübergehend geschadet. Ankündigung des Delistings: 28. August 2014Umsetzung des Delistings: 28. November 2014 Quelle: dpa
Hahn GruppeAuch der Anbieter von Immobilien für den Einzelhandel, etwa für Rewe- oder Real-Märkte, hat seinen Börsenrückzug beschlossen, weil nur wenige Aktien gehandelt werden, der Aufwand dafür aber hoch ist. Mehr als 90 Prozent der Aktien befinden sich in festen Händen. Ankündigung des Delistings: 4. August 2014Umsetzung des Delistings: 18. Februar 2015 Quelle: dpa
ElexisDer Anbieter von Automatisierungstechnik ist schon 1999 an die Börse gegangen. Heute gehören fast 89 Prozent der Aktien der Bernhard-Weiss-Stiftung. Zwischen 2004 und 2011 war die Aktie sogar im SDax gelistet. Seit dem 3. Oktober ist sie nicht mehr frei handelbar.Ankündigung des Delistings: 9. April 2014Umsetzung des Delistings: 3. Oktober 2014
JetterFür den Hersteller von Automatisierungstechnik für Feuerwehrkraftzeuge, Traktoren und Laster verlor die Börsennotierung ihren Sinn, weil das Unternehmen zu einem großen Teil in das Schweizer Unternehmen Bucher aufging. Ankündigung des Delistings: 4. Februar 2014Umsetzung des Delistings: 1. Mai 2014
AGODer Hersteller Energieversorgungsanlagen (unter anderem für Daimler, E.On, Airbus) nimmt seine Aktien am Jahresende von der Börse. Seit der Ankündigung des Delisting verlor das Papier zwei Drittel an Wert. Gründe für den Börsenabschied waren auch hier der sehr geringe Streubesitz und die hohen Kosten für die Notierung. Ankündigung des Delistings: 17. April 2014Umsetzung des Delistings: 30. Dezember 2014
SwarcoDer Verkehrssystemanbieter hatte ebenfalls nur einen Streubesitzt von zehn Prozent - zu wenig für einen wirklich liquiden Handel. Das Jahresergebnis soll durch die Einsparungen nach dem Delistig jährlich um 100.000 Euro höher ausfallen. Ankündigung des Delistings: 5. Mai 2014Umsetzung des Delistings: 3. November 2014
Travel VivaDer Online-Flug- und Reisevermittler (unter anderem airlinedirect, billigflug.de) hat der Deutschen Börse gekündigt und die Notierung im Börsensegment Entry Standard beendet. Nur zwei Monate zuvor galt eine Erhöhung des Streubesitzes noch als Option, das Handelsvolumen und Interesse der Finanzgemeinde seien gut, hieß es.Ankündigung des Delistings: 19. Mai 2014Umsetzung des Delistings: 26. Juni 2014 Quelle: dpa
StrabagDer Straßenbaukonzern hat den regulierten Handel an der Börse Düsseldorf bereits verlassen, aber noch sind die Aktien im Freiverkehr und an der Frankfurter Börse handelbar. Die Börsenstatuten in Düsseldorf schreiben vor, das Aktien nach einem Delisting noch ein Jahr in Frankfurt handelbar bleiben müssen. Strabag sucht nun nach einer Möglichkeit, auch den Handel in Frankfurt noch vor Ablauf der Frist im September 2015 zu beenden. Der Handel seit zu gering, böte keine Vorteile und die Verwaltungskosten dafür wolle sich Strabag sparen, begründete das Managment den Rückzug von der Börse. Ankündigung des Delistings: 4. Februar 2014 Quelle: REUTERS
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