Brent und WTI verteuern sich Spekulationen über Förderbremse treiben Ölpreise an

Die Ölpreise sind am Montag wegen Spekulationen über eine mögliche Fördergrenze auf den höchsten Stand seit rund vier Wochen gestiegen. Experten zweifeln jedoch, dass Gespräche über eine Förderbegrenzung Früchte tragen.

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Russland will sich angeblich mit Saudi-Arabien und anderen Ölproduzenten an einen Tisch setzen und über Maßnahmen zur Marktstabilisierung reden. Quelle: Reuters

Frankfurt Spekulationen auf eine mögliche Fördergrenze bei Rohöl haben den Preisen für den Rohstoff am Montag Auftrieb verliehen. Die richtungsweisende Nordsee-Sorte Brent und US-Leichtöl WTI verteuerten sich um jeweils bis zu 1,5 Prozent auf 47,67 Dollar und 45,15 Dollar je Barrel. Das waren die höchsten Preise seit rund vier Wochen. Gestützt wurde der Anstieg von Aussagen des russischen Energieministers Alexander Novak, er sei zu Gesprächen über eine mögliche Deckelung der Produktion bereit.

Russland werde sich mit Saudi-Arabien und anderen Ölproduzenten an einen Tisch setzen und über Maßnahmen zur Marktstabilisierung reden, sagte Novak der saudi-arabischen Zeitung „Asharq al-Awsat“. Bei einem Treffen der Öl-Förderländer im April hatten sich die Teilnehmer nicht auf eine Förderbremse einigen können. Danach waren die Preise für Öl in den Keller gerutscht.

Experten zeigten sich skeptisch, dass Gespräche über eine Förderbegrenzung erfolgreich sind. „Zwar hat sich nun auch Russland bereiterklärt, falls nötig darüber zu sprechen“, sagte Commerzbank-Rohstoffanalystin Barbara Lambrecht. „Jedoch dürfte es wie so oft in der Vergangenheit bei einem Lippenbekenntnis bleiben.“

Öl-Experte David Hufton vom Rohstoffbroker PVM sagte, die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) befinde sich in einem Dilemma. Auf der einen Seite werden die Preise gedrückt durch eine Ausweitung der Fördermengen. Wenn die Opec aber die Produktion begrenze, gebe das Ländern, die nicht in der Opec seien, die Chance für eine Ausweitung ihrer Öl-Förderung.

Daten des Öl-Dienstleisters Baker Hughes zeigten, dass die Zahl der Ölbohrungen in den USA in der vergangenen Woche um 15 auf 396 stieg. Dies ist zwar weit entfernt von früheren Werten, aber deutlich höher als noch im Mai dieses Jahres, als mit 316 Bohrungen ein Tiefsstand erreicht worden war.

Nach Meinung der Commerzbank-Analysten könnte der Konflikt auf der Krim die Ölpreise unter Druck bringen. Nach angeblichen Kämpfen mit ukrainischen Saboteuren auf der Halbinsel hatte der russische Präsident Wladimir Putin Gegenmaßnahmen angekündigt. „Sollte sich die verbale Eskalation zwischen beiden Ländern in einem offenen Konflikt entladen, könnte dies auch Folgen für den Ölmarkt haben, da die Ukraine ein wichtiges Öltransitland ist“, schrieben die Experten.

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