Brexit Mögliche Regierungskrise setzt Pfund Sterling zu

In Großbritannien wirken sich die angeblichen Unstimmigkeiten über das Vorgehen bei den anstehenden Brexit-Verhandlungen auch auf die Währung aus. Seit dem Referendum hat das Pfund zum Euro mehr als 15 Prozent eingebüßt.

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Die Spekulationen um einen Regierungsstreit über den politischen Kurs beim Brexit wirken sich auch auf die Märkte aus. So lag der Pfund-Index zu Wochenbeginn nur noch einen halben Punkt über seinem Rekord von 2008. Quelle: dpa

Spekulationen über einen Streit in der britischen Regierung über den Kurs bei den Brexit-Verhandlungen haben dem Pfund Sterling am Montag zu schaffen gemacht. Es verbilligte sich um bis zu 1,2144 Dollar. Der Pfund-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, lag mit 73,8 Punkten nur noch einen halben Zähler über seinem Rekordtief von Dezember 2008.

Der Zeitung „Daily Telegraph“ zufolge könnte der britische Finanzminister Phillip Hammond sein Amt aufgeben, weil er einen "harten Brexit" nicht mittragen wolle. Premierministerin Theresa May befürwortet diese Linie für die anstehenden Verhandlungen über das zukünftige Verhältnis Großbritanniens zur EU. Sie will die Zuwanderung begrenzen. Damit droht ihr Land den wichtigen Zugang zum EU-Binnenmarkt zu verlieren.

Darüber hinaus rechneten Anleger wegen der rapiden Abwertung des Pfund in den vergangenen Monaten mit einer anziehenden Inflation, sagte Analystin Kathleen Brooks vom Brokerhaus City Index. Seit dem Brexit-Referendum hat die britische Währung zum Dollar gut 18 und zum Euro mehr als 15 Prozent eingebüßt.

Der Vize-Chef der Bank von England (BoE), Ben Broadbent, bekräftigte in einem BBC-Interview die Einschätzung seines Hauses, dass die Inflation 2017 die Marke von zwei Prozent überschreiten könnte. Ein Straffung der Geldpolitik hätte derzeit allerdings „unerwünschte Konsequenzen“.

Britische Staatanleihen warfen Investoren ebenfalls aus ihren Depots. Mit 1,223 Prozent rentierten die zehnjährigen Titel auf dem höchsten Stand seit dem Brexit-Votum von Ende Juni. „Einige scheinen dies als erstes Zeichen für einen Kapitalabfluss zu werden, der sich zu einer Zahlungsbilanzkrise ausweiten könnte“, schrieben die Analysten der Credit Agricole in einem Kommentar.

So lange sich der britische Aktienmarkt aber gut halte, sei die Gefahr gering. Der Londoner Auswahlindex FTSE notierte am Montag mit etwa 7000 Punkten nur gut 130 Zähler unter seinem Rekordhoch von vergangener Woche.

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