Britische Bonds Renditen trotz Rating-Schelte nahe Rekordtief

Die Rating-Agenturen S&P und Fitch haben Großbritannien nach dem Anti-EU-Votum die Bestnote „AAA“ entzogen. Trotzdem stieg die Rendite der zehnjährigen Bonds am Dienstag nur moderat und blieb in der Nähe des Rekordtiefs.

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Zehnjährige Bonds zeigten am Dienstag keine allzu großen Renditeausschläge nach oben. Quelle: AFP

Frankfurt Die Herabstufung der Bonität Großbritanniens hat Anleihe-Anleger kaum beeindruckt. Die Rendite der zehnjährigen britischen Bonds stieg am Dienstag zwar auf 0,986 Prozent, blieb aber in Reichweite des Rekordtiefs von 0,933 Prozent. Ein Teil dieser Entwicklung sei auf die Rally am Aktienmarkt zurückzuführen, sagten Börsianer. Investoren schichteten um, weil sie sich dort größere Erträge erwarteten. Daher mussten auch die als sicher geltenden Bundesanleihen Federn lassen. Die Rendite der zehnjährigen Titel stieg auf minus 0,088 von minus 0,106 Prozent. Daneben verhinderten Spekulationen auf Zinssenkungen der Bank von England (BoE) größere Verkäufe bei britischen Anleihen, so Börsianer. Denn in diesem Fall würden neu ausgegebene Bonds niedriger verzinst als die aktuellen.

Joe Rundle, Chef-Händler des Brokerhauses ETX Capital, warnte allerdings davor, auf eine langfristig hohe Nachfrage nach britischen Anleihen zu setzen. Die Herabstufung der Bonität sei nur das erste Zeichen für "erhebliche realwirtschaftliche Auswirkungen" des Brexit. "Großbritannien hat immer noch ein großes Defizit und steuert auf eine Rezession zu. Eine Rating-Herabstufung, die die staatliche Schuldenaufnahme verteuert, ist das Letzte, was das Land braucht."

Die Rating-Agenturen S&P und Fitch haben dem Land nach dem Anti-EU-Votum wegen der Risiken für die Wirtschaft die Bestnote "AAA" entzogen. Dies treibt üblicherweise die Finanzierungskosten für den Staat und die Unternehmen in die Höhe.

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