Brüssel EU-Kommission warnt vor den Risiken von Kryptowährungen

Der Absturz von Bitcoin und Co. hat die EU-Kommission auf den Plan gerufen. Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovskis schließt neue EU-Regeln nicht aus.

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EU-Kommission warnt vor den Risiken von Kryptowährungen Quelle: dpa

Brüssel Der für Finanzdienstleistungen zuständige Vizepräsident der EU-Kommission Valdis Dombrovskis hat ein neues Thema entdeckt: die Kryptowährungen. Am heutigen Montag empfing Dombrovskis rund vierzig Branchenvertreter, Experten und Finanzaufsichtsbeamte zu einem Fachgespräch.

Dazu geladen hatte der Lette relativ kurzfristig. Anlass war der gewaltige Kursabsturz von Bitcoin und Co. in jüngster Zeit. Die Internetwährungen würden „beträchtliche Risiken für Verbraucher und Anleger bergen“, warnte Dombrovskis. Die EU müsse sich damit beschäftigen – obwohl das Bitcoin-Geschäft in Europa bisher noch vergleichsweise klein sei.

Die Europäer wollen das Problem erst einmal mit den wichtigsten internationalen Partnern besprechen – und zwar im Rahmen der Gruppe der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer. Dort sollen die Kryptowährungen sogar Chefsache werden.

Deutschland und Frankreich baten gemeinsam in einem Brief darum, die Kryptowährungen auf die Tagesordnung des G-20-Gipfels Ende des Jahres in Buenos Aires zu setzen. Die Kommission schließe sich diesem Wunsch an, sagte Dombrovskis. Die Kryptowährungen seien ein globales Phänomen.

Mögliche Regeln dafür müssten daher erst einmal auf internationaler Ebene besprochen werden. Wenn eine globale Einigung darüber nicht gelinge, schließe er nicht aus, „dass die EU allein vorangeht“, sagte Dombrovskis. Er verwies auf die „starke Spekulation“, die für Anleger zum totalen Verlust ihres Vermögen führen könne. Auch kämen immer wieder neue Kryptowährungen auf den Markt.

Gefahren für die Verbraucher resultierten vor allem aus einem Mangel an Transparenz. Die Identität der Herausgeber solcher Währungen und ihre Geschäftsstrategien müssten Käufern bekannt gemacht werden. Man müsse auch aufpassen, dass die neuen Internetwährungen nicht von Kriminellen für Geldwäsche missbraucht würden.

Erste Schritte gegen die Gefahren von Kryptowährungen hat die EU nach Dombrovskis Angaben bereits unternommen. Vor rund zwei Wochen habe die Kommission die Finanzaufsichtsbehörden gebeten, die Warnhinweise für Anleger zu verschärfen. Die Brüsseler Behörde habe außerdem vorgeschlagen, die Kryptowährungen in die EU-Geldwäscherichtlinie einzubeziehen. Die Finanzminister und das Europaparlament müssen die Änderung der Geldwäscherichtlinie aber noch absegnen. Im März legt Dombrovskis einen sogenannten Aktionsplan zu Fintechs vor. Auch darin sollen Kryptowährungen eine Rolle spielen.

Aus dem Europaparlament kommt der Appell an die Kommission, die Kryptowährungen jetzt zügig zu regulieren.

„Bis in internationalen Gremien Standards entwickelt werden, vergehen Jahre“, sagte der CSU-Europaparlamentarier Markus Ferber in Brüssel. „Viele Privatanleger verlieren aber heute Geld, weil sie sich der Gefahren virtueller Währungen schlichtweg nicht bewusst sind. Damit Privatanleger nicht Marktmanipulationen und Betrügern zum Opfer fallen, müssen virtuelle Währungen deswegen so reguliert werden wie andere Investmentprodukte auch“.

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