
Die tagelange Blockade wichtiger Ölfelder und Produktionsstätten in Libyen hat offiziellen Angaben zufolge zu einem Verlust von umgerechnet mehr als 230 Millionen Euro geführt. Wegen der „illegalen“ Schließung der Anlagen sei die Ölproduktion in den sechs Tagen bis zum 23. Januar von 1,2 Millionen Barrel am Tag auf 320 154 Barrel täglich gefallen, teilte der staatliche Ölkonzern NOC am Samstag mit.
In den meisten Regionen sei Öl verfügbar, erklärte das Unternehmen an libysche Bürger gerichtet. Im Zentrum und Osten des Landes seien genug Vorräte gelagert.
Öl ist Libyens wichtigster Wirtschaftsfaktor und daher auch im Bürgerkrieg von großer Bedeutung. Stammeskämpfer an der Seite des abtrünnigen Generals Chalifa Haftar hatten Mitte des Monats mehrere Ölexporthäfen entlang der Ostküste und im Süden Ölfelder eingenommen. Das sollte Druck auf Haftars Gegner machen, die international anerkannte Regierung in Tripolis.
Libyen ist nach dem Sturz und Tod des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 ins Chaos gestürzt und inzwischen praktisch geteilt. Im Westen regiert eine schwache, von den UN anerkannte Regierung in Tripolis unter Fajis al-Sarradsch, die von der Türkei, Italien, Katar und lokalen Milizen unterstützt wird. Die rivalisierende Regierung im Osten ist mit Soldaten unter Führung von Haftar sowie Russland und Frankreich verbunden.