Chancen und Risiken Alle 30 Dax-Aktien im Check

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Commerzbank, Continental, Deutsche Bank, Deutsche Börse

Kleine Börsenchronik - Dax auf Rekordjagd
Dax-Höchststand Quelle: dpa
Foto vom roten Platz in Moskow Quelle: AP
Foto der US-Notenbank Quelle: dapd
Foto von Verona Pooth Quelle: dpa/dpaweb
Foto des Anschlages auf das World-Trade-Center am 11. September 2001 Quelle: REUTERS
Foto des Irakkrieges Quelle: dpa
Schriftzug IKB Quelle: dpa

Commerzbank - Für Mutige

Nach schmerzhaften Kapitalerhöhungen könnten Aktionäre das Schlimmste hinter sich haben. Die Bank krempelt ihr Filialgeschäft um und gewinnt neue Kunden, der Abbau von Altlasten aus Schiffs- und Immobilienkrediten geht voran. Für 2014 sind keine großen Sprünge programmiert, Bankchef Martin Blessing hat sich bis 2016 Zeit gegeben, Sanierungsziele abzuarbeiten. Bis zu nachhaltigen Gewinnen und Kurssteigerungen ist es ein langer Weg. Doch jedes Anzeichen einer Erholung, etwa Portfolioverkäufe aus der internen Bad Bank oder Neugeschäft in den Filialen, wird der Aktie schnelle Gewinne bescheren. Sollte der EZB-Stresstest 2014 Bilanzlöcher zutage fördern, droht aber erneut der Teufelskreis aus Kursabstürzen und Kapitalerhöhungen.

Continental - Teures Teil

1400 Prozent haben Anleger gewonnen, die sich zu Jahresbeginn 2009 die Aktie von Continental ins Depot legten. Dies kann ein Zeichen für eine Überhitzung sein, muss es aber nicht: Die Gewinnbewertung mit dem Faktor 12,6 für 2014 etwa ist angesichts positiver Konjunkturaussichten eher günstig. Das Verhältnis von Marktwert zum Aktionärsvermögen ist mit 3,4 dagegen enorm hoch; hoch ist auch das Kurs-Cash-Flow-Verhältnis 2014 (7,7), niedrig dagegen die Dividendenrendite von 1,7 Prozent. Zwar ist Conti schon lange kein zyklischer Reifenhersteller (Umsatzanteil nur noch 29 Prozent) mehr, sondern ein breit diversifizierter High-Tech-Autozulieferer, dennoch wird die Kursluft langsam dünn und lädt zu Gewinnmitnahmen ein. In steigende Kurse hinein verkaufen.

Daimler - Rabatte runter

Mit einer Wachstumsoffensive versucht Daimler, Marktanteile zurückzugewinnen. Vor allem in Asien, wo Mercedes im Premiumsegment Audi und BMW von den Spitzenplätzen drängen will. Laut Finanzvorstand Bodo Uebber plant der Konzern, 30 neue Modelle bis 2020 auf den Markt zu bringen. In China etwa steht das Elektroauto Denza mit Kooperationspartner BYD vor der Einführung. Und zum Jahresstart kommt die neue C-Klasse. Erfolge bei neuen Modellen dürften sich zwar erst 2015 voll bemerkbar machen. Positive Signale sendet erstmals wieder der europäische Markt. Mercedes dürfte seine Rabatte hier wie auch in den USA 2014 reduzieren und mit mehr verkauften Autos für Profitabilität bei Daimler sorgen. Der Gewinn pro Aktie soll dann von 2014 auf 2015 um fast 15 Prozent anziehen – damit liegt Daimler vor BMW und sogar Volkswagen.

Deutsche Bank - Lange Schatten

Die Hausse beschert Aktionären seit Jahren das Gleiche: nichts. Der Kurs ist heute genauso hoch wie vor zwölf Monaten. Dabei war der Vorstand nicht untätig: Er hat die Bilanz um rund 400 Milliarden Euro verkleinert, zieht ein Sparprogramm durch, in der lange kriselnden Vermögensverwaltung lief es überraschend gut. Erfolge werden von Altlasten überschattet: Rund vier Milliarden Euro hatte die Bank für Rechtsstreitigkeiten zurückgestellt, vor Steuern verdiente sie deshalb 30 Prozent weniger. Bußgelder für Libor-Manipulation und eine mögliche finale Niederlage im Kirch-Prozess sind im Kurs drin, unklar sind die Folgen weiterer Zivilklagen und neuer Vorwürfe. Auch vom Regulierer droht Ungemach, die Deutsche Bank könnte zur Abtrennung des Investmentbanking verdonnert werden. Gemessen am Buchwert, ist sie eine der günstigsten europäischen Großbanken. Kaufen muss man die Aktie aber deshalb 2014 nicht.

Deutsche Börse - Zu viel Ruhe am Markt

Obwohl die Zahlen bislang schlechter sind als 2012, steht die Aktie höher als vor einem Jahr. Das Plus dürfte der Niedrigzinspolitik der Notenbanken und dem allgemeinen Aktienboom geschuldet sein. Die Nettoerlöse der Deutschen Börse verteilen sich auf die Terminbörse Eurex (45 Prozent), Zentralverwahrer Clearstream (35), die Handelsplattform Xetra und das Marktdatengeschäft (je 10). In den ersten neun Monaten schwächelte ausgerechnet das wichtigste Standbein Eurex: Die Handelsvolumina fallen, das Vorsteuerergebnis (Ebit) sank um 15 Prozent auf 287 Millionen Euro. Die ruhige Lage an den Finanzmärkten bremst die Handelsaktivitäten, Terminbörsen brauchen Turbulenzen. Xetra leidet unter dem Wettbewerb außerbörslicher Plattformen; bei Xetra und an der Eurex könnte zudem die Transaktionsteuer drücken. Das Ebit von Clearstream drittelte sich bis Oktober auf nur 88 Millionen Euro, wegen einer Strafzahlung in den USA. Hoffnung setzt Clearstream auf ein Projekt zur internen Verrechnung und Abwicklung von Wertpapieren, das Banken entlasten könnte, die künftig sehr viel mehr Eigenkapital vorhalten müssen. Aufgrund der schlechten Ergebnisse dürfte eine stabile Dividende fraglich sein, vor allem weil dann die Ausschüttungsquote über dem Zielkorridor von bis zu 60 Prozent des Ergebnisses liegen würde.

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