DAB Depot Contest US-Aktien weiter im Aufwind

Vermögensverwalter sehen den US-Aktienmarkt auch nach den neuerlichen Höchstständen weiter im Aufwind. Dafür sprechen vor allem die guten fundamentalen Wirtschaftsdaten. Risiken kommen aus der Politik.

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Der US-Aktienmarkt bleibt attraktiv. Quelle: dpa

Frankfurt Der breite amerikanische US-Aktienindex S&P 500 ist Mitte September erstmals über die 2500-Punkte-Marke gesprungen. Aus Sicht von Vermögensverwaltern liegt der Index damit im Plan: „Wir haben das Renditeziel unseres US-Investments für dieses Jahr eigentlich schon erreicht“, sagt Andreas Teichmann von der Vermögensverwaltung Plückthun Asset Management. „Angesichts der erwarteten Gewinnsteigerungen der US-Unternehmen in diesem Jahr von um die zehn Prozent und einem entsprechenden Renditeziel von sechs bis zwölf Prozent.“

Die Münchner Vermögensverwalter nehmen am diesjährigen Depot Contest des Onlinebrokers DAB BNP Paribas teil, über den das Handelsblatt regelmäßig berichtet. Sie halten einen US-Aktienfonds in ihrem Musterdepot. Damit es an den US-Börsen weiter aufwärts geht, müsse Präsident Donald Trump liefern: „Wichtig ist, dass die angekündigte Steuerreform und Steuersenkung in den USA umgesetzt wird“, sagt Teichmann. „Dies wäre das erste große Projekt, das der neue Präsident umsetzt. Damit würde das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit der Regierung gestärkt.“

Die Aktienbörsen in den USA eilen immer noch von Rekord zu Rekord. Dow Jones, S&P und Nasdax erreichten in der ersten Oktoberwoche jeweils ein neues Allzeithoch. Dank robuster Konjunktur, steigender Unternehmensgewinne und fehlender Alternativen schwingen sich die US-Börsen zu immer neuen Höhen auf. Es spricht einiges dafür, dass es so weiter geht: „Von der wirtschaftlichen Seite sehen wir weiterhin ein moderates einstelliges stabiles Wachstum, welches auch die Unternehmensgewinne in den nächsten Jahren weiter steigen lassen sollte“, sagt Teichmann.

Anlageexperte Bernd Linke von der Hoppe Vermögensbetreuung aus Menden im Sauerland ist ähnlich optimistisch. Er sieht für den US-Aktienfonds in seinem Musterdepot kurzfristig noch Luft nach oben: „Getreu dem Motto ‚The trend is your friend‘ sollten die amerikanischen Aktienmärkte in den letzten drei Monaten dieses Jahres durchaus noch weiter zulegen können.“

Freilich sehen die Profi-Investoren auch Risiken, die dem Höhenflug ein Ende machen könnten. „Aus heutiger Sicht scheint der Nordkorea-Konflikt der größte Unsicherheitsfaktor zu sein“, sagt Vermögensverwalter Linke. „Sollte sich dieser weiter deutlich verschärfen, werden die Aktienmärkte ihre Aufwärtsbewegung abrupt beenden.“ Umgekehrt könne eine diplomatische Lösung des Konfliktes den Märkten zusätzlich Auftrieb geben.

Vermögensverwalter Teichmann sieht die Risiken vor allem bei der US-Notenbank: Die Fed fährt bislang einen betont langsamen Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik. Wenn sich das ändern sollte, könnte es an den Aktienmärkten ungemütlich werden: „Die Bewertungen US-amerikanischer Aktien liegen im historischen Vergleich über dem Durchschnitt. Steigende Zinsen und damit die Möglichkeit, Geld alternativ mit geringeren Risiken und höheren Erträgen anzulegen, sind unseres Erachtens das größte Risiko für den Aktienmarkt“, sagt der Geldprofi.


Renditekiller Wechselkurs

Aus Euro-Anlegersicht bleibt zudem der 2017 lange Zeit schwache Dollar ein Renditekiller. Im laufenden Jahr haben negative Währungseffekte die Kursgewinne von S&P 500 und Dow Jones fast vollständig aufgezehrt, in Euro steht also bloß eine schwarze Null. Und das ist möglicherweise noch nicht das Ende des Dollar-Verfalls – Analysten halten einen weiteren Abschwung der Währung gegenüber dem Euro für möglich. „Das Problem kann sich im nächsten Jahr fortsetzen“, sagt Marius Hoerner von der Düsseldorfer Vermögensberatung Hinkel & Cie. Technisch betrachtet sei der Dollar seit 2008 in einem Abwärtstrend.

„Erst ab einem Kurs von um die 1,40 US-Dollar pro Euro wäre dieser Trend gebrochen und man könnte von einem neuen Aufwärtstrend sprechen“, sagt Hoerner. Weil Währungsschwankungen kaum kalkulierbar sind, schaltet der Geldprofi Währungseffekte bei Investments außerhalb des Euro-Raums konsequent über Sicherungsgeschäfte aus: „Solche Risiken betrachten wir als Spekulation, die bestenfalls in sehr dynamische Portfolios gehört“, sagt Hoerner.

Währungsgesicherte Produkte kosten zwar mehr, spielen ihre Stärken in Phasen wir der jetzigen aber aus. Beispiel MSCI World: Der Index hat einen US-Anteil von rund 60 Prozent und liegt seit Jahresbeginn auf Dollar-Basis mit rund 15 Prozent im Plus. In Euro umgerechnet bleiben unter Strich lediglich magere drei Prozent Zuwachs. Hoerner hält in seinem Musterdepot einen ETF auf den MSCI World, der die Währungseffekte absichert und seit Jahresbeginn immerhin mit rund zehn Prozent im Plus liegt.

Auch Verwalter Linke von der Vermögensverwaltung Hoppe hat das Währungsrisiko im Blick. „Aufgrund der zunehmenden Diskussion um eine nahende Zinswende in der Eurozone hat der Euro gegenüber dem US-Dollar schon jetzt deutlich zugelegt“, sagt der Anlageprofi. „Sollte die EZB weitere Signale in Richtung einer möglichen Zinswende senden, dürfte dieser Trend anhalten.“ Um dennoch von der positiven Aktienmarktentwicklung in den USA profitieren zu können, hat Linke in sein Musterdepot einen währungsgesicherten ETF auf den S&P 500 aufgenommen.

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