"Dark Pools" Wie alternative Plattformen den Aktienhandel bedrohen

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Flüchtige Liquidität des Hochfrequenzhandels

In diese US-Aktien investiert Buffett
Im vergangenen Quartal kaufte Warren Buffet im großen Stil Aktien. Die Strategie des Milliardärs, lieber Aktien und Unternehmen statt Anleihen zu kaufen, schob den Wert der Beteiligungen seiner Holding Berkshire Hathaway zuletzt über die Marke von hundert Milliarden Dollar. Die größte Posten in seinem Portfolio bilden nach wie vor die großen US-Konzernen. Die Top Ten seiner US-Beteiligungen. Quelle: rtr
Phillips 66Aktien des Rohölverarbeiters und Tankstellenbetreibers im Wert von 1,6 Milliarden Dollar liegen bei Warren Buffett im Bestand. Damit gehört dieses Investment noch eher zu den kleineren der Börsengurus. Quelle: rtr
Davita Healthcare Partners Zu den vergleichsweise kleineren Investments in Warren Buffetts Portfolio gehört auch das 1,8 Milliarden Dollar schwere Wertpapierpaket von Davita. Der Aktienkurs des Dialysespezialisten wuchs 2012 mehr als 45 Prozent. Der Marktwert des Konzerns liegt bei 11,9 Milliarden Dollar. Quelle: dpa
Direct TVEin zumindest hierzulande etwas weniger bekannter Posten in Buffetts Depot ist DirectTV. Der US-Fernsehsatellitenbetreiber und Programmanbieter bietet seinen Kunden digitale TV-Dienste in den Vereinigten Staaten und in Lateinamerika an. Die Marktkapitalisierung des weltweit führenden Pay-TV-Anbieters wird auf 32 Milliarden Euro taxiert. Buffett besitzt Aktien des Unternehmens im Gesamtwert von 2,3 Milliarden Euro. Quelle: rtr
U.S. BancorpDie Bank mit ihren 3000 Filialen, mehr als elf Millionen Kunden und einem Marktwert von 67 Milliarden Dollar ist auch weiterhin eine gute Geldanlage. Das scheint sich zumindest Warren Buffett zu denken. Der Großinvestor hält einen Anteil von 2,8 Milliarden Dollar. Quelle: AP
Wal MartEine zurückhaltende Kundschaft macht dem weltgrößten Einzelhandelskonzern derzeit das Leben schwer. Als Grund nannte der 241 Milliarden Dollar schwere Konzern eine höhere Einkommenssteuer auf dem wichtigen Heimatmarkt. Als Konsequenz kürzte Wal Mart die Prognose für das Gesamtjahr. Buffett scheint indes auf bessere Zeiten zu spekulieren. Sein Anteilspaket an dem Einzelhandelsriesen in Höhe von 3,7 Milliarden Dollar lässt er unangetastet. Quelle: AP
Procter & GambleSchon seit einiger Zeit läuft es bei dem Konsumgüterhersteller nicht mehr richtig rund. Im Mai musste Bob MacDonald deshalb den Chefposten räumen. Seitdem versucht Alan George Lafley verloren gegangene Marktanteile wieder zurückzuerobern und den aktuellen Marktwert von 218 Milliarden Dollar zu steigern. Warren Buffett setzt trotz der schlechten Zeiten weiterhin auf P&G und hält Aktien im Wert von vier Milliarden Dollar. Quelle: dapd

Eine Gesellschaft, deren Aktien hauptsächlich auf Xetra gehandelt werden, kommt bei der Index-Berechnung natürlich besser weg als eine andere, wo der Aktienhandel größtenteils über alternative Plattformen läuft. „Dies reduziert unsere Chance auf einen Aufstieg in den MDax“, sagt Wolf von der GfK, die derzeit im SDax ist. Auch Finanzchefs, die nicht betroffen sind, fordern die Deutsche Börse auf, die Index-Berechnung zu überprüfen. „Bisher gibt es hierauf noch keine Antwort“, sagt Post-Manager Ziegenbalg.

Ganz unabhängig von der Index-Zugehörigkeit schreckt ein schrumpfender Xetra-Handel Investoren ab. Aktienfonds, Pensionskassen und Vermögensverwalter dürfen oft nur dann in Aktien investieren, wenn die Umsätze auf Xetra bestimmte Schwellenwerte erreichen. Damit soll sichergestellt werden, dass die Kundengelder in liquide Werte investiert werden, der Fondsmanager im Notfall also auch große Pakete schnell verkaufen kann.

Die Betreiber der Dark Pools, Banken wie Credit Suisse, Goldman Sachs und die Deutsche Bank, wollen jedoch nichts davon wissen, dass die Zersplitterung der Liquidität massive Probleme schafft. Sie verweisen darauf, dass die Handelsplätze dank Computertechnik weltweit vernetzt sind. In der Tat sind Hochfrequenzhändler gleichzeitig an zahlreichen Plattformen aktiv; mangelnde Liquidität kann dadurch ausgeglichen werden.

Welche Dax-Konzerne ihr Geld im Ausland verdienen
Platz 10 - BMW - Umsatzanteil im Ausland: 84,1 ProzentDeutschlands erfolgreichster Premiumautobauer ist lange über den Heimatmarkt hinaus gewachsen. Auf den wachsenden Märkten in China und den USA sehen die Münchener größere Potentiale. Nicht umsonst wurde das neue Elektroauto i3 parallel in London, New York und Shanghai präsentiert. Quelle: rtr
Platz 9 - K+S - Umsatzanteil im Ausland: 85,2 ProzentDer Salz- und Kaliproduzent bekam zuletzt die Folgen seiner internationalen Absatzmärkte zu spüren. Weil ein Kalikartell in Russland platzte, sackte der Kalipreis in den Keller - und mit ihm der Kurs der K+S-Aktie. Nun hat das Unternehmen sich einen Sparkurs auferlegt. Quelle: dpa
Platz 8- SAP - Umsatzanteil im Ausland: 85,3 ProzentIm Wettbewerb mit Oracle setzt der Softwarekonzern vor allem auf die Expansion in China. Bis 2015 will SAP darum zwei Milliarden Dollar in Übernahmen investieren. Der Anteil der Auslandsumsätze dürfte damit in den nächsten Jahren weiter steigen. Quelle: dpa
Platz 7- Siemens - Umsatzanteil im Ausland: 85,9 ProzentNeuer Chef, alte Probleme: Siemens-Vorstandschef Joe Kaeser will das weit diversifizierte Portfolio des Industrieriesen wieder auf Rendite trimmen. Dafür wird auch der Vorstand kräftig umgebaut. Quelle: dpa
Platz 6- Merck - Umsatzanteil im Ausland: 86,8 ProzentDer Pharma- und Spezialchemiekonzern profitiert derzeit vor allem vom Boom der Tablets und Flachbildschirme. Die Nachfrage nach Flüssigkristallen hat deutlich zugelegt. Auch das Medikament Rebif gegen multiple Sklerose gehört international zu den Umsatztreibern. Quelle: dapd
Platz 5 - Bayer - Umsatzanteil im Ausland: 88,3 ProzentDer Leverkusener Chemie- und Pharmakonzern bekommt derzeit den harten Wettbewerb auf dem internationalen Kunststoffmarkt zu spüren. In den nächsten vier Jahren will der Konzern darum bis zu 700 Arbeitsplätze in seiner Kunststoff-Sparte Material Science abbauen. Quelle: dpa
Platz 4 - Linde - Umsatzanteil im Ausland: 91,5 ProzentDas Geschäft des Industriegase-Herstellers ist international: Zuletzt zog Linde hat einen Millionenauftrag zur CO2-Aufarbeitung aus Saudi Arabien an Land. Auch der Ausbau des Medizingase-Geschäfts hat sich für die Münchener ausgezahlt und treibt den Umsatz im Ausland an. Quelle: dpa

„Doch die Liquidität, die der Hochfrequenzhandel schafft, ist äußerst flüchtig“, sagt Hans-Peter Burghof, Professor für Bankwirtschaft an der Universität Hohenheim. Exakt aus diesem Grund sind Hochfrequenzhändler bei institutionellen Investoren unbeliebt. „Wenn wir die Wahl haben, an einem Dark Pool zu handeln, an dem keine Hochfrequenzhändler zugelassen sind, entscheiden wir uns im Regelfall für einen solchen Dark Pool“, sagt Chefhändler Mast von Allianz Global Investors.

Im Allgemeinen arbeiten Dark Pools und Hochfrequenzhändler aber Hand in Hand. Je mehr Schattenbörsen es gibt, desto lukrativer ist der Arbitrage-Handel, das Geschäftsmodell der Hochfrequenzhändler. Arbitrageure machen sich Kursdifferenzen etwa zwischen zwei verschiedenen Handelsplätzen zunutze. An einem wird billig gekauft, am anderen teurer verkauft, fast ohne Risiko. Um noch an den kleinsten Differenzen zu verdienen, setzen die mit automatischen Programmen arbeitenden Hochfrequenzhändler irrsinnige Volumina um. Eine kleine Computerpanne löst dann unter Umständen einen Flash Crash aus, wie am 6. Mai 2010 an der Wall Street.

An den amtlichen Börsen sind hierzulande längst Vola-Stopper installiert. Sie unterbrechen den Handel automatisch, wenn die Volatilität bestimmte Grenzen überschreitet. Damit ist die Gefahr eines Blitz-Crashs nahezu gebannt. Welche Sicherheitsvorkehrungen Dark Pools betreiben, ist unklar. „Wir haben hierzu keine Erkenntnisse“, sagt IR-Chef Ziegenbalg. „Ich weiß aber, dass diese Handelsplätze extrem komplex und technisch anspruchsvoll sind. Je komplexer aber etwas ist, desto leichter kann etwas schiefgehen.“

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