„Die Bank gewinnt immer“, lautet eine alte Glücksspielerweisheit. Gemeint ist damit, dass in einem Casino der Erfolg der Spieler höchst unterschiedlich sein kann, die Spielbank aber unabhängig davon immer einen guten Schnitt macht – dank des Eintrittsgelds beziehungsweise des Bankvorteils bei Spielen wie Roulette, in denen die Bank langfristig einen fixen Betrag vom Einsatz der Spieler abzwackt. Ein wenig ist das auch bei Wertpapierbörsen so. Ob die Kurse steigen oder fallen, ist für Börsenbetreiber unwichtig. Wichtig ist, dass gehandelt wird und sie entsprechend Gebühren wie Börsenplatzentgelte vereinnahmen können.
Ablesen lässt sich das aktuell etwa an den Handelsumsatzzahlen der Deutschen Börse. Die Frankfurter meldeten in dieser Woche für März, als die Aktienmärkte kräftig einbrachen, ein dreimal höheres Handelsvolumen als im gleichen Monat des Vorjahres. Auch Wertpapierhandelsbanken, die selbst Aktien und Anleihen handeln, verzeichnen derzeit dank der starken Bewegungen an der Börse hervorragende Geschäfte. So gesehen war Freitag ein schlechter Tag für die Börsen: Denn das ganz rege Treiben an den Märkten ebbt weiter ab. So lag das gehandelte Volumen an Dax-Aktien am Freitag so tief wie seit Wochen nicht mehr.
Das geht einher mit einer Beruhigung der Kurse. Der Dax und auch internationale Aktienindizes liefen zum Wochenausklang nur seitwärts. Das geimpfte WiWo-Depot bewegte sich in diesem Umfeld nur wenig und schloss den Freitagshandel leicht im Plus ab.
Was lief gut?
Ganz wesentlich zu tun hatte das mit den Aktien der Börsenbetreiber Nasdaq und Euronext. Beide Aktien zählten am Freitag – wie auch die Aktie der Deutschen Börse – zu den großen Gewinnern. Ihr Geschäft hat sich als Corona-fest bewiesen. Neben dem hohen Handelsvolumen profitieren die Betreiber davon, dass sie keine physischen Güter produzieren und ihr Geschäft voll digitalisiert ist.
So versicherte etwa der US-Konzern Nasdaq, dass die Notfallbesetzung sowie die Mitarbeiter im Home Office dafür sorgten, dass das Unternehmen alle Dienstleistungen weiterhin anbieten könne; ein entscheidender Vorteil in diesen Tagen. Beide Aktien, Nasdaq und Euronext, notieren inzwischen gegenüber dem Einstandskurs im Plus und bleiben im Depot.
Was lief schlecht?
Rund ein Viertel an Wert verloren hat in der abgelaufenen Woche die Aktie des Lübecker Konzerns Drägerwerk. Der Hersteller von Ausrüstung für Feuerwehr und Krankenhäuser profitiert von der extremen Nachfrage nach Beatmungsgeräten und Schutzmasken. Die Rally an der Börse geht aber einher mit heftigen Rückschlägen. Bereits Mitte März hatte die Aktie binnen weniger Tage sogar einmal über ein Drittel verloren. Angesichts der rasanten Kursentwicklung (zwischenzeitliche Verdopplung des Kurses seit Start des Depots vor drei Wochen) sind solche Rückschläge normal. Wir haben bereits eine Tranche verkauft, um Gewinne zu sichern. Die restlichen 20 Drägerwerk-Aktien bleiben weiter im Depot.
Für das Portfolio steht nun ein Plus gegenüber Start von neun Prozent zu buche, während der Weltaktienindex MSCI World gut drei Prozent zulegte. Bisher also hat es sein Ziel, in den Coronawirren besser abzuschneiden als der Aktienmarkt insgesamt, erreicht. So sieht es aktuell aus:
Name | Bestand | Einstandskurs | aktueller Kurs | Differenz | Bestand |
Drägerwerk | 20 | 51,20 | 81,30 | 58,8% | 1.626,00 |
Euronext | 22 | 68,00 | 68,20 | -0,3% | 1.500,40 |
Gilead | 24 | 63,50 | 71,06 | 11,9% | 1.705,44 |
LEG | 15 | 97,46 | 102,70 | 5,4% | 1.540,50 |
Nasdaq | 18 | 83,68 | 87,26 | 4,3% | 1.570,68 |
Sanofi | 20 | 76,58 | 81,41 | 6,3% | 1.628,20 |
Spotify | 14 | 110,00 | 112,76 | 2,5% | 1.578,64 |
Swiss Prime Site | 17 | 91,55 | 81,60 | -10,9% | 1.387,20 |
Take Two Interactive | 15 | 99,42 | 111,00 | 11,6% | 1.665,00 |
Teamviewer | 56 | 27,00 | 38,92 | 44,1% | 2.179,52 |
Vonovia | 34 | 43,99 | 44,64 | 1,5% | 1.517,76 |
Kasse |
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| 1.883,97 |
Summe | 19.783,31 | ||||
Veränderung seit Einstand in Euro | 1.787,56 | ||||
Veränderung seit Einstand in Prozent | 9,0% | ||||
zum Vergleich: MSCI World (Euro) | 3,1% |