„Warren Buffetts Leistung besteht darin, zur richtigen Zeit Geld zu haben.“ Das sagt Investor Hendrik Leber im WirtschaftsWoche-Interview über den Meisterinvestor aus Omaha. Die wichtigste Fähigkeit dafür benennt er gleich mit: „Um das durchzuhalten, braucht man unheimlich gute Nerven.“ In kleinem Maßstab nachvollziehen lässt sich das auch im Corona-geimpften Depot der WirtschaftsWoche. Dort haben wir vorvergangene Woche eine Aktienposition verkauft und eine weitere, Drägerwerk, reduziert. Daher halten wir nun rund zehn Prozent des Depots flüssig statt zu 100 Prozent investiert zu sein.
Das ist von Vorteil, wenn die Märkte fallen und man Munition hat, um die niedrigen Kurse zum Einstieg zu nutzen. Steigen die Kurse aber, wie zu Beginn dieser Woche, ist Cash eine Renditebremse. Das Depot kam deswegen, und weil Krisengewinner-Aktien wie Drägerwerk oder Teamviewer am Montag gegen den Markt verloren, kaum vom Fleck. Während der Dax und der Weltaktienindex MSCI World beide um die sechs Prozent zulegten, betrug das Plus im Depot am Montag nur magere 0,5 Prozent.
Trotz der steigenden Kurse bleibt die Großwetterlage an den Börsen nach wie vor negativ. Ein Ende der Corona-Pandemie ist weiterhin unabsehbar. In diesem Szenario wäre es kontraproduktiv, aus Angst, etwas zu verpassen, steigenden Kursen hinterherzulaufen. Im Depot halten wir daher weiterhin Bares vor und bauen gegebenenfalls im Laufe der Woche gar durch Verkäufe in steigende Kurse hinein weiter Bargeld auf – um es, ganz wie Warren Buffett, im richtigen Moment zu haben. So schlugen sich die Depotwerte am Montag:
Was lief gut?
Keiner der elf Depotwerte konnte am Montag den MSCI World schlagen. Während also vergangenen Mittwoch noch das Gegenteil der Fall war , sieht es heute grosso modo schlecht aus. Relativ nah dran an der Indexrendite war noch der Pharmakonzern Sanofi, einer der großen Spieler im weltweiten Impfgeschäft. Ende des vergangenen Monats hatten die Franzosen bekanntgegeben, zusammen mit der US-Firma Translate Bio mehrere Impfstoff-Kandidaten gegen das neue Coronavirus zu entwickeln. Bereits im Februar hatte der Konzern eine andere Forschungspartnerschaft verkündet. Handfeste Resultate dieser Bemühungen werden indes wohl noch lange auf sich warten lassen. Die schwankungsarme Aktie bleibt nichtsdestotrotz ein Favorit für schwierige Börsenzeiten.
Was lief schlecht?
Die Krisengewinner schlechthin, Drägerwerk und Teamviewer, verzeichneten am Montag Verluste; für den Lübecker Konzern Drägerwerk war es gar der vierte Verlusttag in Folge. Noch immer aber notieren beide Aktien weit oberhalb der Stände von Ende Februar. Die Rücksetzer sind daher bisher nur Korrekturen in einem intakten Aufwärtstrend. Wird der Wind an der Börse wieder rauer, dürften sie wegen des Corona-resistenten Geschäftsmodells erneut besser laufen als der Markt insgesamt. Wir bleiben daher bei beiden Werten an Bord.
Name | Bestand | Einstandskurs | aktueller Kurs | Differenz | Bestand |
Drägerwerk | 20 | 51,20 | 78,50 | 53,3% | 1.570,00 |
Euronext | 22 | 68,00 | 71,80 | 5,6% | 1.579,60 |
Gilead | 24 | 63,50 | 70,94 | 11,7% | 1.702,56 |
LEG | 15 | 97,46 | 101,00 | 3,6% | 1.515,00 |
Nasdaq | 18 | 83,68 | 91,55 | 9,4% | 1.647,90 |
Sanofi | 20 | 76,58 | 84,83 | 10,8% | 1.696,60 |
Spotify | 14 | 110,00 | 115,52 | 5,0% | 1.617,28 |
Swiss Prime Site | 17 | 91,55 | 81,65 | -10,8% | 1.388,05 |
Take Two Interactive | 15 | 99,42 | 112,76 | 13,4% | 1.691,40 |
Teamviewer | 56 | 27,00 | 37,13 | 37,5% | 2.079,28 |
Vonovia | 34 | 43,99 | 44,71 | 1,6% | 1.520,14 |
Kasse |
|
|
|
| 1.883,97 |
Summe | 19.891,78 | ||||
Veränderung seit Einstand in Euro | 1.896,03 | ||||
Veränderung seit Einstand in Prozent | 9,5% | ||||
zum Vergleich: MSCI World (Euro) | 6,0% |
Mehr zum Thema
Krisenzeiten wie diese sind Kaufzeiten für Warren Buffett, den wohl größten Investor aller Zeiten. In vergangenen Baissephasen hat er durchaus überraschende Geschäfte gemacht.