Wer sich heute den Dax-Tagesverlaufschart anschaut, dürfte stutzig werden. Statt der üblichen Zickzack-Form ist diesmal für die Dauer des halben Handelstag einfach eine waagerechte Linie abgebildet. Denn von etwa 9.30 Uhr bis 14 Uhr war der Handel auf dem elektronischen System Xetra unterbrochen. „Technische Probleme“ gab die Deutsche Börse als dürre Begründung für die ungewöhnlich lange Zwangspause an. Nachdem die Börse den Betrieb am frühen Nachmittag wieder aufnehmen konnte, setzte der Dax seinen Aufwärtstrend jedoch fort und schloss gut ein Prozent im Plus. Vom Tief aus hat er damit fast 30 Prozent gewonnen.
Insgesamt ist die Stimmung an den Märkten derzeit bemerkenswert gut. Neben Aktien steigen auch Anleihen und Gold. Das Edelmetall markierte in Euro am Dienstag mit mehr als 50 Euro je Gramm gar einen neuen Höchststand. Und auch die Anleihen von Schuldnern schlechter Bonität („Junk-Bonds“) haben ihre drastischen Verluste vom März fast wieder wettgemacht. Die Medizin der Notenbanken, die die Auswirkungen des Coronavirus auf die Wirtschaft mit gewaltigen Mengen neuen Geldes eindämmen wollen, wirkt – zumindest an der Börse.
Was lief gut?
Der US-Konzern Gilead hat erstmals Daten zur Behandlung von Corona-Patienten mit seinem Mittel Remdesivir vorgestellt. Dabei wurden 53 Fälle von Coronapatienten ausgewertet, die ins Krankenhaus kamen und dort mit Remdesivir behandelt wurden. Bei einem Großteil habe sich der Gesundheitszustand verbessert, teilte das Unternehmen mit. Die Ergebnisse seien „ermutigend“. Allerdings ist der Datensatz zu klein, um definitive Schlüsse daraus zu ziehen. In den kommenden Wochen sollen weitere Studienergebnisse zum Einsatz von Remdesivir gegen das neue Coronavirus vorgestellt werden.
Was lief schlecht?
Der einzige Depotwert, der am Dienstag deutlich verlor, war Drägerwerk. Vergangenen Donnerstag hatte die Aktie noch von starken Zahlen zum Auftragseingang im ersten Quartal profitiert. Doch am Dienstag, dem nächsten Handelstag, gab die Aktie einen großen Teil der Gewinne wieder ab. Der Konzern, der unter anderem Ausrüstung für Krankenhäuser produziert, bleibt an der Börse dennoch ein klarer Krisengewinner. Die nächsten guten Nachrichten könnten spätestens Ende des Monats kommen. Dann wird Drägerwerk den Bericht fürs erste Quartal vorstellen – und womöglich ein Update zum Gesamtjahr geben.
Name ISIN | Bestand (in Stück) | Einstandskurs (in Euro) | aktueller Kurs (in Euro) | Differenz (in Prozent) | Bestand (in Euro) |
Drägerwerk DE0005550636 | 20 | 51,20 | 83,00 | 62,1% | 1.660,00 |
Euronext NL0006294274 | 22 | 68,00 | 71,95 | 5,8% | 1.582,90 |
Gilead US3755581036 | 24 | 63,50 | 69,26 | 9,1% | 1.662,24 |
LEG DE000LEG1110 | 15 | 97,46 | 100,64 | 3,3% | 1.509,60 |
Nasdaq US6311031081 | 18 | 83,68 | 94,96 | 13,5% | 1.709,28 |
Sanofi FR0000120578 | 20 | 76,58 | 83,20 | 8,6% | 1.664,00 |
Spotify LU1778762911 | 14 | 110,00 | 121,32 | 10,3% | 1.698,48 |
Swiss Prime Site CH0008038389 | 17 | 91,55 | 85,45 | -6,7% | 1.452,65 |
Take Two Interactive US8740541094 | 15 | 99,42 | 111,20 | 11,8% | 1.668,00 |
Teamviewer DE000A2YN900 | 56 | 27,00 | 37,80 | 40,0% | 2.116,52 |
Vonovia DE000A1ML7J1 | 34 | 43,99 | 45,31 | 3,0% | 1.540,54 |
Kasse | 1.883,97 | ||||
Stand vom 9.4.2020, 18 Uhr | |||||
Summe | 20.148,18 | ||||
Veränderung seit Einstand (in Euro) | 2152,43 | ||||
Veränderung seit Einstand (in Prozent) | 10,7% | ||||
zum Vergleich: MSCI World (Euro) | 12,3% |
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