Dax aktuell Schwächere Konjunkturdaten drücken den Dax unter 13.000 Punkte

Neue Konjunktursorgen belasten Aktienanleger an der Frankfurter Börse. Das Diesel-Fahrverbot in Hamburg drückt Volkswagen-Titel ins Minus.

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Dax aktuell: Dax kratzt an der 11.000-Punkte-Marke Quelle: dpa

Frankfurt Wegen unerwartet schwacher deutscher Einkaufsmanagerindizes hat der deutsche Aktienmarkt zur Wochenmitte wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Zudem verunsicherten Äußerungen von US-Präsident Donald Trump, wonach die Verhandlungen mit China wegen des Handelskonflikts erst am Anfang stünden.

Die deutsche Wirtschaft hat im Mai überraschend an Schwung verloren. Der Markit-Einkaufsmanagerindex – Industrie und Dienstleister zusammen – fiel um 1,5 auf 53,1 Punkte. Das ist der schlechteste Wert seit mehr als anderthalb Jahren, wie das Institut IHS Markit am Mittwoch zu seiner Umfrage unter 800 Firmen mitteilte. Ökonomen hatten mit einem leichten Anstieg auf 54,7 Zähler gerechnet. Das Barometer hielt sich aber über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern.

Ferner wurden das von Trump in Frage gestellte Gipfeltreffen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un sowie die antieuropäische Haltung der neuen italienischen Regierung als Belastungsfaktoren genannt.

Der Dax sinkt unter die Marke von 13.000 Punkten und notierte zuletzt 1,5 Prozent tiefer bei 12.972 Zählern.

Der MDax, der die Aktien mittelgroßer Unternehmen repräsentiert, fiel um 0,8 Prozent auf 26.761 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax büßte 0,8 Prozent ein auf 2.795 Punkte. Für den Euro-Zone-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 1,1 Prozent auf 3.548 Punkte abwärts.

„Mit Italien, Korea und der Türkei haben wir drei Brennpunkte gleichzeitig. Bis jetzt haben die Anleger recht entspannt reagiert, doch die Nervosität nimmt zu“, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners. Wenn das Treffen zwischen Trump und Kim Jong Un wirklich scheitern sollte, stünde wieder alles auf Anfang. Da aus Italien weiterhin Neuigkeiten zur Finanzierung der hohen Ausgaben fehlten, reagierten die Investoren zu Recht nervös.

„Italien ist groß genug und verschuldet genug, um eine Eurokrise 2.0 im Alleingang auszulösen. Andere Länder wie Portugal und Griechenland werden bereits mitbestraft und müssen ebenfalls wieder höhere Zinsen bezahlen“, sagt Altmann.

Unter den Einzelwerten fielen die Aktien von CTS Eventim mit einem Kursgewinn von 0,7 Prozent an der MDax-Spitze positiv auf. Der Konzertveranstalter und Ticketverkäufer ist zum Jahresauftakt dank eines starken Tournee- und Festivalgeschäfts unerwartet kräftig gewachsen. Die Papiere von Pfeiffer Vacuum waren mit einem Anstieg von 1,1 Prozent Spitzenreiter im TecDax. Der Pumpenspezialist konkretisierte seine Prognose für 2018.

Größte Dax-Verlierer waren mit einem Minus von je 2,4 Prozent die Titel von Covestro und Deutsche Lufthansa.

Volkswagen gaben zwei Prozent nach, nachdem Hamburg als erste Großstadt Deutschlands ein Diesel-Fahrverbot verhängte. Die Durchfahrtsbeschränkungen für zwei Straßenabschnitte sollen am 31. Mai in Kraft treten. Die Beschränkungen würden für alle Diesel-Fahrzeuge gelten, die die Abgasnorm Euro 6 (Pkw) beziehungsweise VI (Lkw) nicht erfüllen. Betroffen ist ein 580 Meter langer Straßenabschnitt der Max-Brauer-Allee und ein 1,7 Kilometer langer Abschnitt der Stresemannstraße, der nur für ältere Diesel-Lkw gesperrt werden soll. Auf der Max-Brauer-Allee soll das Durchfahrtsverbot für Pkw und Lastwagen gelten.

Im MDax stachen CTS Eventim mit einem Plus von 3,5 Prozent heraus. Der Ticket-Vermarkter hat zum Jahresauftakt einen Gewinnsprung verbucht.

Thyssen-Krupp-Aktien gaben zeitweise annähernd zwei Prozent nach. Am Dienstag hatten Insider den geplanten Einstieg des US-Hegdefonds Elliott bekanntgemacht, was die Aktien auf Höhenflug geschickt hatte: Zum Börsenschluss am Dienstag verzeichneten die Papiere ein Plus von zehn Prozent.

Nach Handelsschluss in Europa steht das Protokoll der letzten Fed-Sitzung von Anfang Mai auf den Terminkalendern. Dabei hatten die Notenbanker die Zinsen unverändert gehalten, zugleich aber die Erwartung geschürt, dass sie auf der Juni-Sitzung die Zügel straffen.

Auf der Unternehmensseite stehen eine Reihe von Hauptversammlungen an, unter anderem bei Zalando.

Gedämpfte Stimmung herrschte an den Börsen in Amerika und Asien. US-Präsident Donald Trump hatte sich unzufrieden über die jüngsten Handelsgespräche mit China gezeigt. Der Dow-Jones-Index schloss am Dienstag mit einem Minus von 0,72 Prozent auf 24.834 Punkten.

Der breiter gefasste S&P-500 verlor 0,31 Prozent auf 2724 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq ging mit minus 0,21 Prozent bei 7.378 Stellen aus dem Handel.

In Tokio lag der Nikkei-Index am Mittwoch mehr als ein Prozent im Minus. Die amerikanisch-chinesische Grundsatzeinigung hatte bei den Anlegern zunächst für Erleichterung gesorgt.

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Mit Material von Reuters und DPA

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