




Nach dem Auf und Ab am deutschen Aktienmarkt in dieser Woche haben sich die Anleger am Donnerstag mit Engagements überwiegend zurückgehalten. Die Unsicherheit bleibt vor dem Hintergrund der weiter ungelösten Griechenland-Krise unverändert hoch. Der Dax büßte im frühen Handel 0,29 Prozent auf 11 736,76 Punkte ein. Der MDax der mittelgroßen Werte verlor 0,25 Prozent auf 20.920,41 Punkte, während der Technologiewerte-Index TecDax um 0,13 Prozent auf 1720,23 Punkte zulegte.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 lag etwas mehr als ein halbes Prozent im Minus. Der Kurs des Euro, der am Vortag um die Marke von 1,09 US-Dollar gependelt war, und damit auch für kräftige Ausschläge am Aktienmarkt gesorgt hatte, stand zuletzt etwas höher bei 1,0928 Dollar. Ein stärkerer Euro belastet die Exportwirtschaft, weil dadurch Produkte für Käufer außerhalb der Eurozone teurer werden.
Der schwache Euro kann starke Zuwächse bescheren
Zertifikate (ohne feste Laufzeitgrenze) auf einen langfristigen Rückgang des Euro gegenüber dem Dollar (aktuell ist ein Euro = 1,06 Dollar)
Quelle: Banken, Thomson Reuters
Euro-Dollar-Shortzertifikate für risikofreudige Investoren
Kurs (in Euro): 41,11
Stoppkurs (in Euro): 35,20
Funktion: Wandelt Verluste des Euro gegen den Dollar etwa mit 2,4-fachem Hebel in Gewinne um; sinkt Euro um 10 Prozent auf 0,95 Dollar, steigt Zertifikat um 20 bis 25 Prozent; Knockout-Schwelle (aktuell 1,4998 Dollar) liegt 41 Prozent über aktuellem Euro-Dollar-Kurs; Totalverlustgefahr wenig wahrscheinlich
Emittentin (Ausfallprämie): Deutsche Bank (0,6 Prozent = geringes Ausfallrisiko)
ISIN: DE000DT5CJA9
Chance/Risiko: 8/7
Euro-Dollar-Faktor-Shorts für Spekulanten
Kurs (in Euro): 23,50
Stoppkurs (in Euro): 15,90
Funktion: Steigt und fällt täglich fünfmal so stark wie der Euro gegen den Dollar; sinkt Euro an einem Tag um 1,5 Prozent, steigt Zertifikat um 7,5 Prozent; keine Knockout-Schwelle, dafür leichte Verluste in Seitwärtsphasen und hohe Verluste bei Erholung des Euro.
Emittentin (Ausfallprämie): Commerzbank (0,7 Prozent = geringes Ausfallrisiko)
ISIN: DE000CZ60BQ6
Chance/Risiko: 10/9
Neuigkeiten über das akut von der Pleite gedrohte Griechenland gab es an diesem Tag allerdings keine. Vielmehr hält die Verwirrung um den Stand im Reformpoker an: Während die Regierung in Athen erneut zur Eile in den Gesprächen mit den Geldgebern ermahnt wurde, sprach Premier Alexis Tsipras von einer Einigung in greifbarer Nähe. Beim heute beginnenden zweitägigen Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der führenden westlichen Industrieländer (G7) in Dresden dürfte die Griechenland-Krise ebenfalls Thema sein, auch wenn sie offiziell nicht auf der Tagungsordnung steht.
Abgesehen davon dürfte nach den überraschend guten Konsumdaten für Deutschland am Mittwoch in Kürze die Wirtschaftsstimmung in der Europäischen Union in den Blick rücken. Laut Analyst Dirk Gojny von der National-Bank in Essen dürften auch auch diese Daten „in die richtige Richtung weisen“ und gestiegen sein. „Die europäische Wirtschaft befindet sich im Aufschwung, auch wenn das in vielen Ländern immer noch nicht bei der Bevölkerung in Form von mehr Beschäftigung und Einkommen ankommt.“ In den USA dürften laut Gojny die Immobilienmarktdaten die wichtigste Information an diesem Tag werden.
Unter den Einzelwerten im Dax zogen vor allem die Aktien von Eon und Infineon Aufmerksamkeit auf sich. Am Vorabend hatte die Ratingagentur S&P die Kreditwürdigkeit des Versorgers wegen der geplanten Ausgliederung der Sparte mit dem klassischen Kraftwerksgeschäft gesenkt. Das Infineon-Papier sprang vor dem Hintergrund einer bevorstehenden Milliardenfusion in den USA um 4,24 Prozent hoch und war damit Favorit im Leitindex. Die Nachricht gebe dem gesamten Sektor Auftrieb, hieß es am Markt.
Die Aktien von Windeln.de, erst Anfang Mai an die Börse gegangen, sprangen um 3,33 Prozent hoch. Der Online-Händler für Babyprodukte steigerte den Umsatz im ersten Quartal kräftig und schrieb operativ (bereinigtes Ebit) einen geringeren Verlust. Alle Geschäftsbereiche seien profitabler geworden, hieß es.