Dax auf Rekordjagd Börsen nehmen Macron-Sieg vorweg

Anleger wetten bei der Stichwahl in Frankreich auf einen Sieg Emmanuel Macrons. Die Spekulationen treiben die Nachfrage nach französischen Anleihen. Und auch der Dax setzt seinen Rekordlauf fort.

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Emmanuel Macron Quelle: REUTERS

Für die Börse scheint die französische Präsidentschafts-Wahl bereits gelaufen: Nach einem TV-Duell der beiden Kandidaten setzten Anleger darauf, dass der europafreundliche Emmanuel Macron am Sonntag das Rennen macht. Investoren deckten sich mit Aktien und französischen Anleihen ein, der Euro erklomm mit 1,0970 Dollar den höchsten Stand seit sechs Monaten. "Was die Wahl in Frankreich angeht, ist ein Sieg Macrons nach dem gestrigen TV-Duell eine ausgemachte Sache für die Börse", sagte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Brokerhaus CMC Markets.

Der Dax legte am Donnerstag ein Prozent zu und schloss mit 12.647,78 Punkten so hoch wie noch nie. Der EuroStoxx50 gewann 1,2 Prozent auf 3627,88 Zähler. Der französische Leitindex CAC40 erklomm mit 5372 Punkten den höchsten Stand seit neuneinhalb Jahren. Anleger an der Wall Street zogen sich dagegen unter anderem wegen enttäuschender Bilanzzahlen von Facebook zurück, der Dow-Jones-Index der Standardwerte lag zu Börsenschluss in Europa 0,1 Prozent im Minus.

Umfragen zufolge machte Macron in dem TV-Duell eine bessere Figur als seine Kontrahentin Marine Le Pen vom rechtsextremen Front National. Demnach wird Macron die Stichwahl am 7. Mai mit 61 zu 39 Prozent der Stimmen für sich entscheiden. Macron will durch Reformen am Arbeitsmarkt die Konjunktur des Landes ankurbeln, er ist pro-europäisch eingestellt. Le Pen will dagegen den Euro abschaffen und über einen Ausstieg Frankreichs aus der Euro-Zone abstimmen lassen.

Die Spekulationen auf einen Sieg Macrons heizten auch die Nachfrage nach französischen Anleihen an. Der Rendite-Abstand zu den in Europa führenden zehnjährigen Bundesanleihen schrumpfte deshalb.

Öl-Sorte Brent rutscht unter 50 Dollar

Rückenwind erhielten die europäischen Börsen und der Euro auch von positiven Konjunkturdaten. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft kletterte im April auf den höchsten Stand seit sechs Jahren. Die Einzelhändler steigerten ihren Umsatz im März den dritten Monat in Folge. Zudem ging die Arbeitslosigkeit in Spanien im April so stark zurück wie noch nie in einem Monat.

Weniger Freude herrschte dagegen bei Öl-Anlegern. Der Preis für die richtungsweisende Sorte Brent aus der Nordsee sackte wegen Spekulationen auf anhaltend hohe Lagerbestände um vier Prozent auf 48,84 Dollar ab. Das war der tiefste Stand seit Ende November, als die Opec eine Obergrenze für die Ölförderung beschlossen hatte.

Infineon kann Anleger mit Gewinnsprung nicht begeistern

Bei den Einzelwerten standen Adidas auf den Kauflisten der Anleger weit oben, sie stiegen zeitweise um 3,7 Prozent auf ein Rekordhoch von 188,95 Euro. Der Sportartikelhersteller verdiente im ersten Quartal mehr als erwartet und sprintet dem Erzrivalen Nike davon.

Die rote Laterne im Dax trug Infineon mit einem Kursminus von 2,3 Prozent. Der Chiphersteller baute zwar seinen Gewinn im zweiten Quartal deutlich aus und peilt im Gesamtjahr die höchste Rendite seit sechs Jahren an. Analysten hatten aber mit noch besseren Zahlen gerechnet.

In London waren HSBC mit plus 2,9 Prozent unter den Top-Werten im "Footsie". Anleger waren erleichtert, dass der Gewinn nicht so stark zurückging wie befürchtet.

In Mailand deckten sich Börsianer nach einem Umsatzsprung bei Yoox Net-a-Porter mit Aktien des Online-Händlers für Luxus-Mode ein. Der Kurs stieg um 4,9 Prozent.

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