Dax-Ausblick Aktien werden von der Euphorie getragen

Die gute Börsenstimmung schickt die Wall Street auf Rekordhöhen. Doch die Analysten warnen: Enttäuschungen seien vorprogrammiert. Die Experten kennen auch die Auslöser. Was in der kommenden Woche die Märkte bewegt.

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Eine Rally auf instabilen Beinen? Quelle: dpa

Frankfurt Unter den Börsianern gibt es ein Top-Thema: Donald Trump. Seit dem 8. November scheint eine neue Zeitrechnung angebrochen zu sein. Die Wall Street streifte alle Besorgnisse im Vorfeld der Wahl des US-Präsidenten ab und sieht seit der Wahl Trump als Garant für eine erstarkende Wirtschaft. Das jüngste Signal dafür war ein Dow-Jones-Index über 20.000 Punkten. Der Dax dagegen hat sein historisches Hoch noch nicht erreicht.

Parallel zur guten Laune der Börsianer steigt jedoch die Skepsis der Analysten. Dazu passt die Einschätzung durch Dwight Bolden von Metzler Capital Markets: „Dass der Populismus, mit dem der neue US-Präsident seine Politik betriebt, auch große Gefahren für das globale Wirtschaftssystem birgt, wird derzeit noch völlig ausgeblendet.“

Der Metzler-Analyst urteilt: „Die Stimmung am Markt lässt sich derzeit am treffendsten mit ,selbstgefällig‘ bezeichnen.“ Er bündelt sein Urteil in den Worten: „Die Wahrscheinlichkeit für eine böse Überraschung steigt mit jedem Tag.“

Es scheint sich ein Konsens unter den Marktbeobachtern abzuzeichnen: Und den beschreibt die Metzler-Einschätzung recht genau. Auch James Swanson, Chefstratege bei der großen US-Fondsgesellschaft MFS, denkt in diesem Sinne. Auch ihn stimmt die euphorische Marktreaktion nachdenklich: „Angesichts der Wirtschaftslage und der schon sehr langen Dauer des derzeitigen Konjunkturzyklus muss man sich fragen, ob dies nachhaltig sein kann.“ Es könne leicht zu Enttäuschungen kommen.


Steigende Zinsen und höherer Dollar sind gefährlich

Und es gibt zusätzliche Bedenken. Die formuliert Franck Dixmier, globaler Anleihechef beim Fondshaus Allianz Global Investors. Er spricht von den weiteren Zinserhöhungen der US-Notenbank, auch wenn der nächste Schritt in der nächsten Woche noch nicht anstehe. „Die Märkte könnten das Tempo des Zinserhöhungszyklus unterschätzen“, warnt er.

Hier erkennt er eine mögliche Bruchstelle. „Die anhaltende Kluft zwischen den Erwartungen des Marktes und dem künftigen Tempo der Zinserhöhungen weisen auf die Fragilität der US-Märkte hin“, meint er. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe stieg während der vergangenen Monate bereits deutlich auf 2,5 Prozent, die der Bundesanleihe mit gleicher Laufzeit auf 0,5 Prozent.

Neben der Stimmung und der Zinsperspektive spielt die Währung in der Beurteilung der Märkte eine wichtige Rolle. „Die US-Wirtschaft könnte zunehmend unter steigenden Anleiherenditen und dem starken Dollar leiden“, meint Guy Wagner, Chefstratege von Banque de Luxembourg Investments.

Im Lichte der wachsenden Kluft zwischen optimistischen Aktionären und zweifelnden Analysten dürften die anstehenden Wirtschaftsdaten der Woche aufmerksam verfolgt werden. Von den Sitzungen der Notenbankvertreter in den USA, Großbritannien und Japan erwarten die Experten keine zinspolitischen Entscheidungen.

Die am Montag veröffentlichten deutschen Inflationszahlen für Januar werden laut Experten zum ersten Mal seit einigen Jahren wieder über zwei Prozent liegen. Am Folgetag dürften recht hohe Wachstumsdaten für das vierte Quartal im Euroraum anstehen. In der zweiten Wochenhälfte folgen Arbeitsmarktdaten und das Verbrauchervertrauen für die USA. Sie werden weitere Schlüsse über den Zustand der Wirtschaft zulassen.

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