Hinweise auf die Aussichten für die europäische Geldpolitik erhoffen sich Börsianer von den Inflationsdaten am Montag. Die Inflation stagnierte einer Umfrage zufolge im Juni bei 0,5 Prozent. Die EZB hatte den Leitzins Anfang Juni auf 0,15 Prozent gesenkt und milliardenschwere Geldspritzen angekündigt, um damit die Teuerungsrate wieder in Richtung ihrer Zielmarke von knapp zwei Prozent zu hieven.
In der alten Wochen hat der Leitindex Dax 1,72 Prozent verloren – der größte Verlust seit Mitte April. Ähnlich mau sah es beim MDax und beim SDax aus. Die Analysten der Postbank sehen aber noch Potenzial für deutsche Aktien. Vor allem für die Werte des MDax sind die Experten optimistisch. Auf Sicht von zwölf Monaten erwartet die Postbank den Dax und den MDax im Bereich von 11.250 (+13,2 Prozent) beziehungsweise 19.250 Punkten (+14,3 Prozent).
Geldanlage: So sparen die Deutschen
Festverzinsliche Wertpapiere: 8 Prozent
Bei den Geldanlagen der Deutschen gibt 2014 laut einer TNS-Umfrage deutliche Unterschiede zum Vorjahr. Mehr als 2000 Bürger über 14 Jahren nahmen an der Umfrage des Meinungsforschungsinstituts zum Sparverhalten der Deutschen teil.
Quelle: Verband der privaten Bausparkassen
Aktien: 14 Prozent
Investmentfonds: 20 Prozent
Riester-Rente: 22 Prozent
Immobilien: 25 Prozent
Kurzfristige Geldanlagen: 32 Prozent
Renten- und Kapital-LV: 35 Prozent
Sparen auf Girokonto: 37 Prozent
Bausparvertrag: 37 Prozent
Sparbuch und Spareinlagen: 51 Prozent
Die beliebteste Geldanlage ist mit 51 Prozent zwar immer noch das Sparbuch. Es verzeichnete im Vergleich zu 2013 jedoch einen Rückgang um vier Prozentpunkte.
„Im 1. Quartal 2014 konnten uns die Unternehmen der zweiten Reihe mehr als die Blue Chips des Dax überzeugen“, sagt Marco Bargel, Chef-Anlagestratege der Postbank. Die Chancen stünden gut, dass die Zeit der Abwärtsrevisionen der Gewinnerwartungen bei Dax und MDax ausläuft und sich der Trend sogar umkehrt. Dies dürfte in den kommenden Monaten mit der Unterstützung einer insgesamt überzeugenden Berichtssaison zum Geschäftsverlauf im zweiten Quartal der Fall sein. Nicht nur die Bilanzen, sondern vor allem die Geschäftsausblicke dürften viele Investoren überzeugen.
Weniger optimistisch geben sich dagegen die Analysten der DZ Bank. Aus ihrer Sicht hat die Überhitzung bereits begonnen. Zwar verhinderten die Notenbanken durch billiges Geld in vielen Ländern der Welt stärkere Rezessionen, doch langfristig betrachtet wären diese gesünder gewesen. Dieser „Raubbau am künftigen Wachstumspotenzial“ sei „mittelfristig gefährlich, weil die derzeit vorherrschenden Bewertungsniveaus an den Aktienmärkten nur vor dem Hintergrund der Aussicht auf ein kräftiges zukünftiges Wachstum zu rechtfertigen“ seien.
In den USA werden Börsianer in der kommenden Woche die dortigen Arbeitsmarkdaten im Hinblick auf die Geldpolitik der Fed abklopfen. „Es mehren sich nämlich die Sorgen vor einer frühzeitigeren Zinserhöhung, und dies ist zumindest in der ersten Phase eine schlechte Nachricht für die Aktienmärkte“, betont Ayondo-Analystin Brylewski.