Dax-Ausblick Anleger haben gute Laune

Anleger lassen sich von politischen Risiken nicht die Stimmung verderben. Sie kaufen weiter Aktien. Die Analysten stützen die Optimisten – von einigen Experten abgesehen, die Probleme wittern.

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Die Anleger sind guter Stimmung und scheuen auch nicht das Risiko – wie steigende Bankenwerte zeigen. Quelle: dapd

Frankfurt Es war eine gute Woche für den Deutschen Aktienindex. So rückte das Stimmungsbarometer wieder näher an seinen absoluten Höchststand. Vor zwei Jahren wurde das Top bei rund 12.400 Punkten erreicht. Am Freitag konnte der Index die runde 12.000er-Schwelle zumindest zeitweise überwinden.

Die gute Stimmung zeigt sich auch daran, dass die als risikoreich geltenden Bankentitel weiter auf den Kauflisten stehen. Am vergangenen Freitag beispielsweise gewannen die Aktien von Deutsche Bank, Intesa Sanpaolo, Société Générale oder ING mehrere Prozent. Demnach lassen sich die Anleger auch von den erkennbaren Risiken nicht abschrecken.

Momentan ist die Wahrnehmung positiv. Chefstratege Patrick Schotanus von der Anlagefirma Kames Capital hat die Begründung: „Die wirtschaftlichen Aussichten sind zweifellos glänzend und die makroökonomischen Zahlen in den meisten wichtigen Regionen solide.“ Kennzahlen wie Verbrauchervertrauen und Geschäftsstimmung würden gute Stimmung verbreiten.

Auch von der Geldpolitik wird kein Störfeuer erwartet. Die Analysten vom Bankhaus Metzler beispielsweise urteilen: „Kurzfristig gehen wir davon aus, dass sich an der ultra-expansiven Ausrichtung der Europäischen Zentralbank nichts ändern wird.“ Im Herbst könne die EZB ihren Kurs allerdings ändern.


Wahlen als politische Stolpersteine

Besondere Aufmerksamkeit hat in den nächsten Handelstagen die Wahl in den Niederlanden am 15. März. Die meisten Analysten rechnen zwar nicht damit, dass die rechtspopulistische Freiheitpartei unter Geert Wilders die Regierung übernimmt. „Aber er wird gerade recht kommen, um den Front National in Frankreich zu ermutigen und ihm nur fünf Wochen vor den dortigen Wahlen Rückenwind zu geben“, meint Victor Nossek von der Anlagefirma Wisdom Tree.

Einige Analysten erkennen neben den politischen Risiken auch potenzielle Stolpersteine für die Aktienmärkte. Benjamin Melman vom Vermögensverwalter Edmond de Rothschild ist defensiv. Er sieht die sehr gute Stimmung an den Märkten bereits nahe einer ungesunden Euphorie. Deshalb rät der Geldprofi, die Aktienbestände kurzfristig zu senken.

Fabrizio Quirighetti, Chefstratege von Syz Asset Management, weist in eine andere Richtung: „Gründe zur Sorge gibt es genug. Die meisten Anlageklassen weisen historisch hohe Bewertungen auf.“ Er erkennt zwar einen hervorragenden Jahresstart an den Börsen. Doch den Wagemutigen will er noch eine Weisheit mit auf den Weg geben: „Bäume wachsen nicht in den Himmel.“

Vor diesem Hintergrund werden die Anleger die anstehenden, wichtigen Nachrichten für die Finanzmärkte mit Spannung erwarten. Am Dienstag wird beispielsweise die ZEW-Konjunkturprognose erwartet. Mittwoch stehen neben den niederländischen Wahlen viele US-Konjunkturdaten auf dem Tageskalender.

Zur Wochenmitte erwarten die Analysten außerdem bei der Sitzung des Offenmarktausschuss der US-Notenbank eine weitere Zinserhöhung. Am Donnerstag und Freitag werden viele weitere Konjunkturdaten aus den USA veröffentlicht.

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