Dax-Ausblick Mit viel Schwung in die neue Woche

Gute Arbeitsmarktdaten aus den USA reißen den Dax auf den Weg ins Wochenende mit. Die in dieser Woche anstehenden Zahlen zur deutschen Volkswirtschaft sprechen für weiterhin gute Stimmung auf dem Aktienmarkt.

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Erneut liegt der Fokus in der nächsten Woche in den USA. Quelle: dpa

Düsseldorf Nach der Minus-Woche kam der Schub aus den USA für den Dax am Freitagnachmittag zur richtigen Zeit. Dort fielen die Arbeitsmarktdaten viel besser aus als gedacht. Es wurden weit mehr Stellen geschaffen als erwartet. Private Firmen und der Staat schufen im Januar insgesamt 227.000 Stellen. Von Reuters befragte Experten hatten lediglich mit 175.000 gerechnet.

Die separat ermittelte Erwerbslosenquote stieg hingegen um einen Tick auf 4,8 Prozent – sie ist damit nach Ansicht von Helaba-Volkswirt Ulrich Wortberg weiterhin gering: „Der Arbeitsmarkt tendiert in Richtung Vollbeschäftigung.“ Allerdings blieb der Anstieg der Stundenlöhne hinter den Erwartungen zurück, was Experten aber kaum irritiert: „Der Arbeitsmarkt legt einen fulminanten Jahresauftakt hin“, kommentierte Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank die Zahlen aus den USA gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Das deutsche Börsenbarometer Dax kletterte nach dem Rückenwind aus den USA um 0,2 Prozent auf 11.651 Punkte.

So kann es ab Montag weitergehen. Denn von den anstehenden Konjunkturdaten erwarten die Auguren keine negativen Überraschungen. „Die deutsche Konjunktur ist in einer guten Verfassung“, resümiert die Helaba. Wie gut, werden die Zahlen zu den Auftragseingängen im Dezember am Montag, der Industrieproduktion am Dienstag und der Handelsbilanz am Donnerstag zeigen.

HSBC Global Research zufolge zeigen die Vorlaufindikatoren von Einkaufsmanagerindizes bis ifo-Geschäftsklimaindex keinen Anlass zur Sorge, dass die Daten schwächer ausfallen als erwartet. Auch in Frankreich, Italien und Großbritannien werden in der nächsten Woche Daten zur Industrieproduktion verkündet. In den USA wird sich am Freitag zeigen, ob auch die Konsumenten dem augenblicklichen Aufschwung trauen.

Die DZ-Bank hat ihre Prognose der Verbraucherpreise angehoben. Das Institut geht nun von einer Inflationsrate in der Europäischen Wirtschaftsunion im Mittel von 1,6 Prozent nach zuvor 1,3 Prozent aus. Die Analysten der DZ-Bank glauben nämlich, dass die Phase der im Jahresvergleich höheren Verbraucherpreisanstiege sich bis ins Frühjahr fortsetzen werde. Im Januar war die Jahresteuerung von 1,1 auf 1,8 Prozent hochgeschnellt, was an gestiegenen Energiekosten lag.

Gerade wegen der höheren Inflationsrate sieht die Commerzbank die Rentenmärkte der Eurozone am Scheideweg. Denn die höheren Inflationsraten erzeuge Abgabedruck, der durch die Risiken aus der Politik des neuen US-Präsidenten Donald Trump verstärkt werde. Was sich bereits abzeichnet, sind höhere Risikoaufschläge auf griechische Anleihen. Denn das Risiko, dass Griechenland erneut fällige Schulden nicht zahlen kann, wächst. Die Rendite der zehnjährigen griechischen Anleihe sprang bereits in der vergangenen Woche erstmals seit November wieder über acht Prozent.


Trump sorgt für gute Laune

Auf den Devisenmärkten irritiert, wie Trump den Dollar schwach redet. „Offensichtlich ist die vornehme Zurückhaltung zu Ende, mit der frühere US-Regierungen die Dollarentwicklung begleiteten“, schreib die Commerzbank und stellt fest: „Das beeindruckt den Devisenmarkt.“

Die Tendenz auf dem Aktienmarkt ist positiv. Doch der twitternde Trump ist auf längere Sicht eine latente Gefahr für die Kurse. Je hartnäckiger er das eigene Land in einen Handelskrieg mit Europa und anderen Staaten steuert, desto wahrscheinlicher werden Kursverluste. Schließlich nimmt die Börse vorweg, was hinterher Realität werden könnte: Handelsbeschränkungen auf beiden Seiten, die zu Absatz- und in der Folge Wohlstandsverlusten auf beiden Seiten des Atlantiks führen würden. Folgerichtig warnt die Helaba vor „törichtem Protektionismus“.

In den Vereinigten Staaten selbst erzeugt Trump gerade positive Stimmung bei den Banken und ihren Aktionären. Die erwarten eine Lockerung der Bankenregulierung nach Treffen des US-Präsidenten mit Chefs wichtiger US-Institute. Letztendlich geht es um eine Aufweichung der sogenannten Dodd-Frank-Regeln, die die Kreditinstitute nach der Finanzkrise von 2008 zügeln sollten. Die regeln sollen unter anderem verhindern, dass Banken wieder mit Steuergeldern gerettet werden müssen.

In Deutschland hat die Bilanzsaison noch nicht richtig begonnen, so dass von den Unternehmensergebnissen keine Impulse zu erwarten sind. Anders in den USA und einigen Nachbarländern. So berichten etwa die Energiekonzerne BP, Statoil und Vattenfall am Dienstag über das abgelaufene Jahr. Am gleichen Tag publiziert die Bank BNP Paribas die jüngsten Zahlen. Als weiteres europäische Kreditinstitut folgt Unicredit am Donnerstag. Unter den US-Schwergewichten stechen die Zahlenveröffentlichungen von Time Warner am Mittwoch und Coca Cola am folgenden Tag heraus.

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