Dax-Ausblick Turbulente Börsenwoche steht ins Haus

Die Marktteilnehmer sind jetzt alle aus den Ferien zurück, die umsatzarme Zeit an den Börsen ist vorbei. Der Apple-Konzern und die Autowerte stehen im Fokus - und dann ist da noch Hurrikan Irma. Was Experten erwarten.

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Dax, Kurse, Aktien, Börse, Frankfurt Quelle: dpa

Frankfurt Die erste Wochenhälfte steht ganz im Zeichen des Hurrikans Irma, der nach den Verwüstungen in der Karibik ab dem Wochenende die Küste der USA heimsuchen wird. Die Kursschwäche bei den Versicherungswerten dürfte deshalb zunächst anhalten. Zuletzt hatte es Schätzungen gegeben, der Schaden könne im deutlich dreistelligen Milliardenbereich liegen und insbesondere die Rückversicherer belasten. Möglicherweise werden auch die Aktien von Ölgesellschaften unter Druck kommen, wenn sich das ganze Ausmaß der Schäden absehen lässt.

Für die Beobachter der Zinspolitik gibt es erst einmal eine Verschnaufpause, nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen zuletzt unverändert gelassen hatte. „Die Woche ist eine Art Übergangswoche zwischen EZB- und Fed-Sitzung“, sagt Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck Privatbankiers. Nach der EZB-Sitzung am vergangenen Donnerstag folgt das nächste wichtige Notenbanktreffen der Fed am 20. September.

Auf der geopolitischen Seite hält die Nordkorea-Krise die Börsen weiter in Atem. Entspannungssignale verhalfen dem deutschen Leitindex Dax zwar zum Wochenschluss hin zu einem Wochenplus von mehr als einem Prozent. Doch anlässlich des Jahrestages der Staatsgründung in Pjöngjang am Samstag wurden weitere Raketentests befürchtet. Dax und Euro Stoxx 50 notierten am Freitag wenig unverändert bei 12 304 und 3447 Punkten.

Die Analysten vom Deutsche Bank Research weisen darauf hin, dass die politischen Risiken rund um die koreanische Halbinsel zwar die Schlagzeilen dominierten, dass die Auswirkungen auf die unmittelbar betroffenen Finanzmärkte aber vergleichsweise moderat ausgefallen sind. Der Won, Südkoreas Währung, habe sich kaum bewegt. Die Kursentwicklung der letzten Wochen sei keinesfalls vergleichbar mit der Schwäche während der Finanzkrise, „ganz zu schweigen vom Abverkauf während der Asienkrise in den 1990er Jahren.“ Die aus Optionspreisen abgeleiteten Volatilitäten, ein beliebtes Maß für Risiken, verharrten ebenfalls auf niedrigem Niveau. Und südkoreanische Aktien hätten sich nicht schwächer als andere Aktienmärkte entwickelt.

Sofern die Situation um Nordkorea nicht weiter eskaliere, nähre dies die Hoffnung, dass die Anleger früher als sonst zum Alltag übergehen werden und der September 2017 daher besser ausfallen könnte als sein Ruf, sagt LBBW-Stratege Uwe Streich. Im historischen Vergleich sei der Herbstmonat sonst eigentlich immer der schwächste Börsenmonat gewesen.

Auf seinem Weg nach oben bremst den exportlastigen Dax der auf 1,21 Dollar zusteuernde Euro. Er verteuert Waren im Ausland und macht heimische Firmen weniger wettbewerbsfähig. Zwar machte EZB-Präsident Mario Draghi deutlich, dass die Sorgen in der Notenbank bezüglich der Euro-Stärke zugenommen haben. Anleger konzentrierten sich aber auf das freundliche Konjunkturszenario.

Aus Sicht der Commerzbank sind vor allem die enttäuschten Hoffnungen in den „Macher“ – gemeint ist US-Präsident Donald Trump - die Triebfeder für den Höhenflug. „Der Dollar dürfte daher erst dann wieder zulegen, wenn die Fed klare Zinserhöhungssignale sendet“, heißt es. Am Freitag setzte die Einheitswährung ihren Höhenflug fort und zog zeitweise um einen Dreiviertel US-Cent auf ein Zweieinhalb-Jahres-Hoch von 1,2092 Dollar an.

Am Aktienmarkt könnten Autowerte im Fokus stehen, denn mit der offiziell am Donnerstag startenden IAA in Frankfurt steht eine wichtige Branchenshow ins Haus mit entsprechenden Neuigkeiten zu Absatzprognosen und Modellen. In den USA blicken die Investoren auf das neue IPhone. Sollte die Apple-Aktie davon profitieren, könnte der gesamte Technologiesektor nach oben gezogen werden.

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