Dax-Ausblick Von trüben Aussichten und bleibenden Risiken

Neues Jahr, neues Glück? Die Schuldenkrise wird auch 2012 das beherrschende Thema an den Märkten sein. Anleger hoffen auf positive Impulse von der sich erholenden US-Konjunktur. Doch auch 2012 droht die Schaukelbörse.

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Hoch die Gläser: Ein verlustreiches Jahr 2011 ging am Freitag zu Ende. Quelle: dpa

Frankfurt, Düsseldorf In der ersten Woche des neuen Jahres wird der deutsche Aktienmarkt nach Einschätzung von Börsianern keine großen Sprünge machen. Die Schuldenkrise – 2011 das Thema Nummer eins – werde auch weiterhin das Geschehen bestimmen. „Die Gesamtlage spricht dafür, weiterhin vorsichtig zu bleiben“, sagt Christian Jasperneite, Volkswirt bei MM Warburg. „Die Zusatz-Liquidität der EZB verringert zwar den Druck in den Schuldenkrise. Solange sich aber fundamental nichts ändert, ist Zurückhaltung angesagt.“

Die Europäische Zentralbank hatte vor Weihnachten den Geschäftsbanken der Euro-Zone eine knappe halbe Billion Euro für drei Jahre zum Zinssatz von einem Prozent zur Verfügung gestellt. Damit sollten die Verspannungen am Geldmarkt gelöst werden. Im Februar ist ein ähnliches Refinanzierungsgeschäft geplant.

Aktienstratege Bernd Krampen von der NordLB blickt verhalten optimistisch auf den Jahresanfang. Neben der Zusatz-Liquidität der EZB hofft er auf positive Nachrichten von der US-Konjunktur. Einen Test der Dax-Marke von 6.000 Punkten halte er durchaus für möglich.

Der Dax bewegte sich in der letzten Handelswoche des insgesamt schwarzen Börsenjahres 2011 kaum. Der deutsche Leitindex verlor in den vergangenen zwölf Monaten gut 15 Prozent und fuhr damit eines der schlechtesten Ergebnisse seiner Geschichte ein.

Alles blickt auf den US-Arbeitsmarkt
Als wichtiger Indikator für das US-Wirtschaftswachstum gelten die monatlichen Beschäftigtenzahlen, die am Freitag veröffentlicht werden sollen. „Wenn sich der positive Trend fortsetzt, wäre das eine wichtige Stütze für die Konjunktur 2012“, betont Volkswirt Jasperneite.

Analysten rechnen für Dezember im Schnitt mit 140.000 neuen Stellen außerhalb der US-Landwirtschaft, nach 120.000 im Vormonat. Einen ersten Hinweis auf die Tendenz der offiziellen Daten bieten die Zahlen der privaten Agentur ADP, die aufgrund des Wall-Street-Feiertages zu Wochenbeginn ausnahmsweise am Donnerstag veröffentlicht werden. Hier sagen Experten ein Plus von 170.000 (Vormonat: 206.000) Stellen voraus.

Auch die Stimmung der US-Einkaufsmanager (Dienstag) hat sich nach Einschätzung von Börsianern verbessert. „Die US-Konjunktur scheint sich peu a peu von Europa abzukoppeln“, sagt Jasperneite weiter.

LBB – Aussichten für 2012 schwer kalkulierbar
Die Experten den Landebank Berlin (LBB) sagen für 2012 eine Schaukelbörse voraus. „Die starke Abhängigkeit von politischen Entscheidungen birgt - speziell für mittel- und längerfristig orientierte Anleger - derzeit schwer kalkulierbare Risiken, die einer nachhaltigen Stabilisierung an den Aktienmärkten entgegenstehen“, schreiben sie in ihrem Ausblick auf das neue Börsenjahr.

Jörg Rahn, der die Investitionsentscheidungen des Bankhauses Marcard, Stein & Co. verantwortet, weist darauf hin, dass Aktien derzeit günstig bewertet seien. Sollten sich die Gewinnaussichten aber weiter eintrüben, verringere dies die Attraktivität dieser Anlageklasse.

 

 

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