Dax fällt deutlich Börsen-Ampel springt auf gelb

Die Dax-Tafel an der Frankfurter Börse: Das Crash-Risiko ist gestiegen. Quelle: REUTERS

Der Dax verliert deutlich, Tesla und Bitcoin rutschen dramatisch ab. Einiges deutet auf den Beginn einer Verkaufswelle hin.

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Mehr als zwei Prozent liegt der Dax am Dienstagmittag im Minus. Aber der Abstand von seinem Hoch, das der Leitindex erst vergangene Woche bei 14.123 Punkten markierte, ist mit derzeit rund 450 Zählern noch kaum als dramatisch einzuschätzen.

Allerdings sind die Indizes das eine, was sich bei einzelnen Aktien abspielt das andere. Am deutschen Markt etwa brechen Papiere des Großküchenbauers Rational nach einer schwachen Prognose um elf Prozent ein, Varta steht seit Tagen wegen ebenfalls mauer Aussichten auf 2021 enorm unter Druck. Der Kurs des Batterieherstellers hat sich nach einer Euphoriewelle zu Jahresbeginn inzwischen fast halbiert.

Deutlich nach unten geht es auch mit hochgejazzten Wasserstoffaktien wie etwa PlugPower, der an der Börse aufgeblasene E-Autobauer Tesla hat inzwischen fast 30 Prozent an Marktwert verloren – mehr als 200 Milliarden Euro Börsenwert sind futsch. Auch die Kryptowährungen brechen ein. Das alles passt in ein Umfeld, in denen zahlreichen Börsen-Indikatoren massiv überhitzt sind.

von Frank Doll, Niklas Hoyer, Anton Riedl, Christof Schürmann

US-Zinsen stark gestiegen

Im Durchschnitt ist die Gewinnbewertung des S&P 500 als wichtigsten Index der Welt mit dem Faktor 25 derzeit zwar eigentlich akzeptabel. Allerdings gilt das nur in einem Umfeld sehr niedriger Zinsen. Doch zuletzt ging die Rendite von niedrigem Niveau aus nach oben, was Börsianern Sorgenfalten auf die Stirn treibt. Zudem hat in den USA der Zinstrend nach oben hin gedreht. Seit Jahresbeginn sind die Renditen zehnjähriger US-Staatspapiere um die Hälfte geklettert.

Während bis vor kurzem die meisten Investoren Zinsängste und andere Risiken nicht mit Verkäufen quittiert hatten, ändert sich nun offenbar die Risikowahrnehmung. Andreas Lipkow, Marktexperte von der Comdirect Bank, sieht eine Verkaufswelle, die auch von Großinvestoren getragen werde, die nun Geld vom Tisch nehmen. Eine Gefahr ist, dass Privatanleger die Nerven verlieren und den Abwärtstrend noch verstärken könnten. Denn in den USA wird mit Kredit gezockt wie noch nie.

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Noch sind die Verluste überschaubar und nur im Rahmen einer normalen Korrektur zu verstehen. Das könnte sich ändern, wenn etwa weitere negative Nachrichten in Sachen Unternehmensgewinne, Inflation oder Zinsen hinzukämen.

Mehr zum Thema: Der massive Renditeanstieg bei US-Staatsanleihen drückt die Börsenstimmung, nur gute Aussichten bei führenden Aktien stützen dafür den Markt. Aber wenn die US-Notenbank dreht, kracht es an der Börse.

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