Dax unter Druck Wie Anleger die nächsten Wochen überstehen

Der Sturz des Börsenindex Dax unter die 6000-Punkte-Marke macht Aktionäre nervös. Warum es gute Gründe für den Kursrückgang gibt und was Anleger tun können, um die nächsten Wochen glimpflich zu überstehen.

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Rasante Talfahrt - Der Dax ist unter die 6000-Punkte-Hürde gefallen Quelle: dpa

Die Meldungen von einer möglichen Schwäche der US-Wirtschaft treffen die Aktienmärkte in einer schwierigen Situation. Das gilt für die Signale der Abschwächung aus China und die mögliche Eintrübung in Deutschland, wie es zuletzt der abdriftende Ifo-Index signalisiert hat.

Bisher haben die meisten Anleger zwar die Probleme um die Schuldenkrise (zuletzt vor allem die Verschärfung in Spanien und das politische Gezerre um die Regierungsbildung in Griechenland) auf der Rechnung; dennoch ist die Mehrheit von einer insgesamt guten konjunkturellen Entwicklung ausgegangen. Selbst wenn es derzeit einige schwächere Monate geben könnte, so waren die Erwartungen für das zweite Halbjahr und erst recht für 2013 durchaus optimistisch. Das spiegelt sich in den bisherigen Gewinnprognosen für 2013 wider. Sie gehen davon aus, dass die Unternehmen in Deutschland ihre Gewinne 2012 und in den Folgejahren mit deutlich zweistelligen Prozenten erhöhen. So gesehen waren die meisten großen Aktienmärkte auch keineswegs zu teuer.

Im Zuge einer stärkeren Konjunktureintrübung ist eine Herabsetzung der bisher zu optimistischen Prognosen allerdings wahrscheinlich. Für Anleger dürfte das erhebliche Konsequenzen haben, wie eine Hochrechnung für den Dax zeigt: Die durchschnittlichen Gewinnschätzungen liegen, auf den Index hochgerechnet, aktuell für das Jahr 2012 bei etwa 690 Euro. Danach hätte der Dax bei einem Stand von 6000 Punkten etwa eine neunfache Gewinnbewertung. Das wäre zwar noch nicht extrem billig, aber durchaus günstig.

Börse Frankfurt am Mittag


Darin unterstellt sind allerdings gut 20 Prozent Gewinnplus. Wenn dieser Zuwachs nun aber wegen der schwachen Konjunktur nicht erreicht wird und die Erträge nur stagnieren, könnten es – grob gerechnet –nur um die 500 Euro Gewinn werden. Auch das wäre wirtschaftlich noch keine Katastrophe, würde aber im Dax schon bei einer zehnfachen Bewertung (Kurs-Gewinn-Verhältnis 2012) nur noch ein faires Kursniveau um 5000 Punkte rechtfertigen. Da Märkte natürlich nicht „fair“ sind, sondern in der Regel in beiden Richtungen übertreiben, können die Kursausschläge sogar noch größer ausfallen.

Fazit zur Tendenz an den Aktienmärkten

Dow Jones, EuroStoxx, Dax – alle großen Märkte sind schwer angeschlagen. Charttechnisch sind wichtige Unterstützungen gerissen (im Dax das Niveau um 6200), von fundamentaler Seite drohen Konjunkturrisiken und zurückgestutzte Prognosen.

Wo genau die Märkte kurzfristig ihre Tiefpunkte bilden, kann niemand mit Sicherheit sagen. Die hohe Dynamik der bisherigen Abwärtsbewegung und die tiefe Verunsicherung der Anleger sind Zeichen dafür, dass trotz der bisherigen Kursverluste noch erhebliche weitere Risiken bestehen.

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