
Seit Beginn der Finanzkrise vor fast sieben Jahren haben die Anleger gelernt, sich vor allem an der Zins- und Liquiditätspolitik der Notenbanken zu orientieren. Das hat zum Teil zu paradoxen Reaktionen geführt, etwa zu auf breiter Front steigenden Aktienkursen anlässlich schwacher volkswirtschaftlicher Daten, wie Arbeitslosenzahlen und Wirtschaftswachstum.
Anleger gingen mit zunehmender Dauer der Krise immer mehr dazu über, auf eine Ausweitung der extrem lockeren Geldpolitik seitens der Notenbanken zu hoffen, wenn die Daten schlecht waren - und ein Ende der solchen zu befürchten, wenn zum Beispiel Arbeitsmarktdaten mal „zu gut“ ausgefallen waren. Nach dieser neuen Krisenlogik stiegen die Aktien in den vergangenen Monaten häufig dann, und insbesondere kurz vor Notenbanksitzungen, wenn die Daten aus der Wirtschaft besonders schlecht ausgefallen waren. Denn lockere Geldpolitik bedeutete: Mehr Liquidität für steigende Kurse.
Alle Augen auf die Geldpolitik
Das kann kein Dauerzustand sein. Wird es wohl auch nicht.
Zwar ist richtig, dass eine lockere Geldpolitik den Aktienkursen ceteris paribus nutzt; denn niedrige Zinsen machen Schuldtitel unattraktiv; und die Unternehmen, die hinter Aktien stehen, können sich günstig refinanzieren. Doch Zulauf von renditehungrigen Anlegern und günstige Kapitalkosten ersetzen noch lange kein florierendes Geschäft.
Die Notenbanken werden ihre lockere Geldpolitik zwar sicher nicht über Nacht und schon gar nicht radikal aufgeben. Trotzdem stehen zumindest in den USA die Signale mittelfristig, das heißt vermutlich ab Frühjahr 2015, relativ deutlich auf ein Ende der ultralockeren Geldpolitik.
Die US-Notenbank FED dürfte ihre Anleihekäufe weiter zurückfahren; es sei denn, das Land rutschte zurück in die Rezession; danach sieht es aber nicht aus. Erst am Donnerstag korrigierten die Amerikaner ihre Arbeitsmarktdaten für Februar und Januar 2014 nachträglich nach oben. Nachbesserungen in der Statistik sind dort zwar nicht ungewöhnlich, aber das Ausmaß war deutlich und zeigt: Die US-Wirtschaft setzt trotz des harten Winters ihre Erholung fort.