Dax-Wert K+S-Aktie außer Kontrolle

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Abhängigkeit vom Kalimarkt

Diese Aktien halten Analysten für Flops

Die zentrale Rolle für den Aktienkurs von K+S spielt aber der Kalimarkt. Denn die Kalipreise müssten in absehbarer Zeit ihren Boden finden. Dann könnte die Geschichte für die Hessen glimpflich ausgehen. Zwar können die großen Hersteller wie die russische Uralkali billiger produzieren, als die deutsche K+S, und daher auch von niedrigen Kalipreisen noch ganz gut leben, aber sie verfügen weder über die Infrastruktur noch über die Produktionskapazität, um alle Märkte gleichermaßen zu versorgen. Auf der anderen Seite befindet sich der gesamte Agrarbereich in einer Krise, weil die Preise für Agrarrohstoffe schon seit langem unter Druck stehen. Und sollte den Bauern das Geld ausgehen, um Dünger zu kaufen, wäre das für K+S als relativ teuren Anbieter fatal. Dort baut das Management darauf, dass die Bauern um ihre Düngemittel nicht herumkommen, wenn sie Geld verdienen wollen.

Wie Analysten die K+S-Aktie bewerteten

Auf 54 Millionen Tonnen wird das Marktvolumen für Kali geschätzt. Nachdem sich nun das russisch-weißrussische Kalikartell BPC aufgelöst hat - das für 13 Millionen Tonnen Kali pro Jahr stand -, bleibt nur noch das kanadische Kartell Cantopex, zu dem die Unternehmen Potash, Mosaic und Agrium gehören, eine bestimmende Größe. Bislang haben die Kartelle ihre Produktion gedrosselt, wenn der Kalipreis zu stark sank und ihn somit gestützt. Das dürfte Cantopex auch weiterhin tun.

K+S produziert jährlich 7,5 Millionen Tonnen Kali und will die Kapazität durch den Bau eines einen Bergwerks in Kanada bis Ende 2017 um zwei Millionen Tonnen erhöhen. Kommt es bis dahin zu einer weltweiten Erholung der Kalinachfrage, hat K+S trotz der hohen Investitionskosten von drei Milliarden Euro bessere Chancen auf dem Weltmarkt - vorausgesetzt die Kosten für das Projekt laufen nicht noch weiter aus dem Ruder und die Finanzierung ist gesichert. Denn noch produziert K+S vorrangig in Deutschland und verkauft überwiegend in Europa. Der Ausbau der Förderkapazität kann helfen, die Produktionskosten zu senken und andere Märkte zu erschließen.

Weder der Abstieg aus dem Dax noch ein Absinken des Kalipreises auf 300 Dollar je Tonne würden also das Ende für K+S bedeuten. Das Unternehmen würde immer noch Gewinn machen. Und für Anleger könnte sich das als bereinigende Phase erweisen, die endgültig die Zeit der jahrelangen überhohen Bewertung vergessen lässt. Als die Aktie der Metro etwa in den MDax verwiesen wurde, war auch der Tiefpunkt für Aktionäre erreicht. Auf dieser Basis konnte sich das Papier langsam erholen.

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