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Deezer Musik-Dienst will bis Ende Oktober an die Börse

Noch vor dem Streaming-Marktführer Spotify geht der französische Konkurrent Deezer an die Börse. Die dabei offengelegten Zahlen der Franzosen zeigen allerdings auch, dass viele Kunden nicht jeden Monat aktiv sind.

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Die bekanntesten Musik-Portale im Internet
Amazon startet Prime Music in Deutschland und Österreich - als Bestandteil von Amazon Prime ohne zusätzliche Kosten. Quelle: obs
Apple Music Quelle: dpa
Die seit März 2012 existierende Plattform Spotify bietet mehr als 30 Millionen Songs an. Eine Gratis-Version erlaubt das Anhören der Musik mit Werbeunterbrechungen. Zusätzliche Premiumfunktionen wie das Downloaden von Liedern sind wie bei den meisten Streaming-Angeboten kostenpflichtig. Nach eigenen Angaben hat Spotify mehr als 75 Millionen Nutzer, 20 Millionen von ihnen zahlen. Der Streaming-Dienst ist in 58 Ländern verfügbar.Preis: kostenlos bis 9,99 Euro monatlich
Die Streaming-Plattform Deezer ist vor allem in Frankreich sehr beliebt. 2007 startete sie als erster Gratis-Streamingdienst auf dem Markt. Heute kostet eine Mitgliedschaft, wie auch bei vielen anderen Diensten, Geld. Kostenlos gibt es nur ein Radio-Angebot und Lied-Ausschnitte. Die Plattform ist mittlerweile in mehr als 180 Ländern verfügbar.Preis: kostenlos bis 9,99 Euro monatlich Quelle: Screenshot
Mit Ampya versucht die ProSiebenSat.1 Media seit 2011 auf dem boomenden Markt der Streaming-Dienste Fuß zu fassen. Beflügelt durch viel Werbung auf den TV-Kanälen des Medienunternehmens zählt Ampya zu den bekanntesten Diensten in Deutschland. 2014 wurde Ampya von Deezer mit dem Ziel übernommen, in Europa noch weiter zu wachsen.Preis: kostenlos bis 9,99 Euro monatlich Quelle: Screenshot
Seit 2012 ist WiMP aus der Bethaphase heraus. Gegründet wurde der Musikstreamingdienst in Norwegen, wo sein Mutterkonzern "Aspiro" sitzt. WiMP gibt es bis jetzt in fünf Ländern zu hören: Deutschland, Norwegen, Dänemark, Schweden und Polen. "Aspiro" spielt schon mit dem Gedanken WiMP auch in Finnland, Portugal, Österreich und der Schweiz zu etablieren. Mit einer hohen Sound-Qualität (gegen Aufpreis) und einem eigenen Redaktionsteam, das Musik empfiehlt, will sich WiMP von der Konkurrenz abheben.Preis: 4,99 bis 19,90 Euro monatlich
Napster startete als Musiktauschbörse und wurde schnell zur Plattform für illegale Raubkopien. Auf rechtlichen Druck der Musik-Industrie wurde die Plattform 2001 geschlossen. Der legale Streaming-Dienst gleichen Namens bietet mehr als 25 Millionen Songs und ist damit einer der größten überhaupt. Nach einer kostenlosen Testphase gibt es den Dienst allerdings nur noch gegen Geld.Preis: 7,95 bis 9,95 Euro monatlich Quelle: AP

Der Börsengang des französischen Musikdienstes Deezer könnte über 400 Millionen Euro schwer werden. Der gesamte Streaming-Service soll dabei zusammen mit den Einnahmen aus dem Aktienverkauf mit 900 bis 1,1 Milliarden Euro bewertet werden, sagte Deezer-Chef Hans-Holger Albrecht am Donnerstag. Das Papier soll am 30. Oktober an der Börse in Paris in den Handel kommen.

Deezer spricht von rund 6,3 Millionen zahlenden Abo-Kunden zum Stichtag Ende Juni. Die ausführlichen Angaben im Börsenprospekt zeigen aber, dass nur knapp drei Millionen von ihnen auch monatlich aktiv sind. Die anderen kamen zu Deezer über Bündel-Angebote zum Beispiel mit Mobilfunk-Anbietern. Es blieb unklar, wie häufig sie den Dienst noch nutzen. Zugleich zahlen rund 800 000 Kunden weiter, obwohl sie nicht jeden Monat aktiv sind - und bringen damit Deezer trotzdem Geld.

Der deutsche Musikmarkt im Wandel

Beim Streaming wird Musik direkt aus dem Netz abgespielt und nicht heruntergeladen. Der aktuelle Streaming-Marktführer Spotify aus Schweden kommt nach eigenen Angaben auf über 75 Millionen Nutzer, von denen rund 20 Millionen zahlende Abo-Kunden sind. Über einen Börsengang von Spotify wird schon lange spekuliert, bisher wurden aber noch keine konkreten Schritte in diese Richtung bekannt.

Deezer bietet bei seinem Börsengang zunächst gut 8,2 Millionen Aktien an. Weitere über 1,2 Millionen Anteilsscheine könnten dazukommen. Die Preisspanne bei der Aktienplatzierung wurde auf 36,40 bis 49,24 Euro angesetzt.

Der Deezer-Umsatz wuchs im ersten Halbjahr um 41 Prozent auf 93,2 Millionen Euro. Der Verlust wurde im Jahresvergleich von 12,8 auf 9 Millionen Euro reduziert. Fast die Hälfte des Geschäfts - 47 Prozent - machte Deezer im ersten Halbjahr in Frankreich. Dort schreibt Deezer bereits schwarze Zahlen. Ein weiteres Drittel der Erlöse wurde in anderen europäischen Ländern erwirtschaftet. In der Zukunft werde die Bedeutung von Wachstumsmärkten etwa in Lateinamerika wachsen, sagte Albrecht.

Der Wettbewerb im schnell wachsenden Streaming-Geschäft heizt sich gerade auch auf, weil Apple in den Markt vorgestoßen ist. Der iPhone-Konzern, der bisher auf den Verkauf von Musik zum Herunterladen setzte, startete Ende Juni sein Streaming-Angebot. Bei Apple Music gibt es eine dreimonatige Gratis-Testphase. Bisher gibt es keine Informationen dazu, wie viele Nutzer danach weiter zahlende Kunden bleiben.

Deezer merke bisher keine negativen Folgen des Markteintritts von Apple, sagte Albrecht. Weder wanderten mehr Kunden ab, noch habe sich der Zufluss neuer Nutzer verlangsamt. Eher helfe die höhere Aufmerksamkeit allen Anbietern.

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