Deloitte Studie: Finanzvorstände erwarten längere Durststrecke

Laut einer Erhebung planen 60 Prozent der befragten Finanzmanager mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung bis in zweite Halbjahr 2020 hinein.

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Die Coronakrise hat laut Managern die unternehmerischen Prioritäten geändert: Kostensenkung und Schuldenabbau seien deutlich wichtiger geworden. Quelle: Reuters

Finanzvorstände deutscher Konzerne erwarten nach einer Umfrage der Unternehmensberatung Deloitte in diesem Jahr mehrheitlich keinen Konjunkturaufschwung nach eingedämmter Coronakrise. „60 Prozent planen mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung bis ins zweite Halbjahr hinein und sehen ab 2021 eine Konjunkturerholung“, teilte Deloitte am Donnerstag mit. 63 Prozent planten den Rückgang ihrer Investitionen, und „etwa die Hälfte erwartet über die kommenden 12 Monate einen Rückgang der Beschäftigtenzahl“.

An der Befragung zwischen dem 10. März und dem 1. April nahmen 79 Finanzvorstände deutscher Großunternehmen teil. Deloitte-Chefökonom Alexander Börsch sagte, der heftige Absturz der Geschäftsaussichten zeige sich vor allem in den Investitionsplänen. Ein Fünftel der befragten Vorstände habe auch langfristige Investitionen zurückgestellt. Acht Prozent arbeiteten schon an neuen Kreditmöglichkeiten.

Dass es nach Eindämmung der Corona-Pandemie einen V-förmigen Aufschwung gebe, sei nicht die Mehrheitsmeinung. Von einem V-Verlauf spricht man, wenn nach einem scharfen Konjunktureinbruch ein steiler Wiederanstieg der Wirtschaftsleistung folgt. Die Unternehmen erwarteten überwiegend, dass „es nach einer Phase der Stagnation mit Zeitverzögerung wieder aufwärts geht. Bis dahin steht Kostenmanagement ganz oben auf der CFO-Agenda“, sagte Deloitte-Partner Rolf Epstein.

Die Krise habe die unternehmerischen Prioritäten geändert: Kostensenkung und Schuldenabbau seien deutlich wichtiger geworden. Bei den Risikofaktoren sei die Furcht vor einer schwächeren Inlandsnachfrage (77 Prozent), vor Unterbrechung der Wertschöpfungskette (76 Prozent) und Instabilität des Finanzsystems (49 Prozent) hoch gerückt. „Dass eine Rezession unvermeidlich ist, daran besteht kein Zweifel“, sagte Börsch. „Entscheidend wird sein, wie lange und wie tief diese Rezession gehen wird.“

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