Der große Finanzmarktrückblick Das wurde 2017 aus 100.000 Euro

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Von Palladium bis Bitcoin

Platz 4: Palladium
Das Edelmetall Palladium wird wie kaum ein anderes vor allem in der Industrie verwendet – unter anderem in Abgaskatalysatoren von Auto-Benzinmotoren. Rund 80 Prozent der Palladium-Nachfrage gehen laut Analysten auf die Katalysatoren-Produktion zurück. Damit profitiert Palladium von der durch den Skandal um manipulierte Dieselmotoren ausgelösten Dieselkrise, die Benzinmotoren wieder gefragter werden ließ und eine Diskussion um Diesel-Fahrverbote in deutschen Innenstädten ausgelöst hat. Der Preis für Palladium stieg – in Euro gerechnet - im vergangenen Jahr um 37,75 Prozent.

Platz 3: Aktien Mongolei
Im Frühjahr bewahrte der Internationale Währungsfonds (IWF) die Mongolei noch vor einer Staatspleite. Im Juli wurde Khaltmaa Battulga – ein früherer Ringer, Ex-Minister und Unternehmer zum Präsidenten der Mongolei gewählt. Der Gründer des Mischkonzerns Genco, einem der größten Unternehmen des zentralasiatischen Landes, will die Korruption hart bekämpfen – und punktete damit auch an der Börse. Seit August startet der MSE Top 20 durch. Insgesamt stieg er im vergangenen Jahr um mehr als 70 Prozent. In Euro gerechnet wurden aus 100.000 in den MSE Top 20 investierten Euro 148.050 Euro.

Platz 2: Bitcoin
Kaum etwas sorgte zuletzt in den Finanzmedien für solche Schlagzeilen wie die Digital-Währung Bitcoin. 2017 schnellte die außerhalb des Finanzsystems stehende Cyberwährung unter dem Strich zum Euro um fast 1.173 Prozent in die Höhe. Bei 100.000 investierten Euro ergibt das einen Gewinn von traumhaften 1,17 Millionen Euro. Dabei schwankt die auf verschiedenen Online-Plattformen gehandelte Digitalwährung extrem. Am 17. Dezember war der vor allem in Dollar betrachtete Bitcoin-Kurs noch auf ein Allzeithoch von knapp über 20.000 Dollar gestiegen, bis kurz vor Weihnachten brach er auf unter 11.000 Dollar ein. Ende des Jahres notierte er bei 12.321 Euro.


Platz 1: Aktien Venezuela
Mit einem in Euro gerechneten Zuwachs von 3.395 Prozent schlägt die Börse in Venezuela alle Rekorde. So wurden aus 100.000 Euro mehr als 3,49 Millionen Euro – aber nur theoretisch. Denn der Aktienboom des zahlungsunfähigen Landes existiert nur auf dem Papier: Ausländer können nicht teilnehmen. In Caracas sind nur 14 Unternehmen gelistet, ein Handel ist für nicht-venezolanische Investoren unmöglich.

Der Handel mit venezolanischen Anteilsscheinen in New York (ADR genannt) ist eingestellt, denn die USA haben nach den gefälschten Wahlen im August den US-amerikanischen Banken den Handel mit venezolanischen Aktien und Anleihen verboten. Venezolanische Investoren kaufen heimische Aktien, um ihre Bolivar angesichts der Inflation von zuletzt 2.130 Prozent vor dem Wertverfall zu retten. Auch der offizielle Umtauschkurs des Bolivars ist nur fiktiv: Dieser steht zum Dollar bei 1 zu 10, zum Euro gibt es keinen offiziellen Tauschkurs. Auf dem Schwarzmarkt ist ein Dollar hingegen 107.000 Bolivar wert, ein Euro kostet unglaubliche 127.000 Bolivar.

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