Frankfurt Der Euro hat am Montag im frühen Handel leicht nachgegeben. An den zwischenzeitlich am Freitag erreichten tiefsten Stand seit März bei 1,0859 US-Dollar kam er aber zum Wochenbeginn nicht ganz heran. Zuletzt lag die Gemeinschaftswährung bei 1,0874 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,0886 (Donnerstag: 1,0980) Dollar festgesetzt.
Händler führen die derzeitige Euro-Schwäche auf die Aussicht auf eine weiter ungebremste Geldflut durch die EZB zurück. Im Anschluss an die Zinssitzung der Notenbank am vergangenen Donnerstag hatte sich EZB-Präsident Mario Draghi mit konkreten Hinweisen zur weiteren Entwicklung der Geldpolitik weitgehend zurückgehalten. Allerdings machte der Notenbanker deutlich, dass ein abruptes Ende der Anleihekäufe durch die EZB unwahrscheinlich sei. Diese Aussage gilt am Markt als Ursache für die jüngste Kursschwäche des Euro.
An dieser Interpretation gibt es allerdings auch Zweifel. Ulrich Leuchtmann, Devisenexperte bei der Commerzbank, sieht eher eine Dollar-Stärke wegen gesunkener Chancen des republikanischen Kandidaten Donald Trumps auf einen Sieg bei den US-Präsidentschaftswahlen im November am Werk. Dass die EZB ihr Wertpapierkaufprogramm über März hinaus verlängern würde, sei dagegen „mehr als offensichtlich“ gewesen. Draghis Kommentare seien nur Auslöser, nicht Ursache der Euro-Schwäche gewesen.
Bemerkenswerte Bewegung am Devisenmarkt gab es unterdessen beim Yuan, den die chinesische Notenbank erneut schwächer festsetzte. Zwischenzeitlich kostete ein Dollar am Montag noch 6,7745 Yuan. Das ist der schwächste Wert der chinesischen Währung seit 2010. Unter anderem wegen der Erwartung steigender Leitzinsen in den USA steht der Yuan laut Händlern unter Druck.