
Frankfurt/Singapur Spekulationen auf eine baldige Straffung der Geldpolitik haben am Dienstag dem kanadischen Dollar kräftigen Rückenwind gegeben. Im Gegenzug fiel der US-Dollar um 0,4 Prozent auf 1,3275 kanadische Dollar, nachdem er am Montag sogar um ein Prozent abgewertet hatte. Das war der niedrigste Kurs seit Mitte April. Die Vize-Gouverneurin der Bank of Canada (BoC), Carolyn Wilkins, hatte sich positiv zur Konjunktur geäußert und die Frage in den Raum gestellt, ob die Notenbank ihr derzeit niedriges Zinsniveau weiter beibehalten müsse. „Sie hat sich deutlicher hinsichtlich einer möglichen Straffung geäußert als ihre Kollegen“, sagte Händlerin Sue Trinh, Devisenstrategin bei der Royal Bank of Canada in Hongkong.
Das seien neue Töne aus den Reihen der BoC, schrieben die Analysten der Commerzbank. „Bisher hatten sich die Notenbanker angesichts zahlreicher Risiken immer sehr vorsichtig in Bezug auf den Konjunkturausblick geäußert und sich möglichst mit Hinweisen in Richtung Zinserhöhungen zurückgehalten.“ Kanadas Wirtschaft habe 2014/15 unter dem Rückgang der Ölpreise gelitten. Doch der Schock sei mittlerweile verdaut und die Wirtschaft wachse wieder ordentlich. Allerdings blieben die Commerzbank-Analysten mit Blick auf die Schwankungen am Ölmarkt und den anstehenden NAFTA-Neuverhandlungen skeptisch. Weiterhin sei Vorsicht angebracht, rieten die Analysten.