Frankfurt Anleger nutzen die jüngste Pfund-Rally für Gewinnmitnahmen. Die britische Währung verbilligte sich am Freitag um 0,3 Prozent auf 1,2209 Dollar. Der einprozentige Kursgewinn vom Donnerstag als Reaktion auf die Treffen des britischen Premierministers Boris Johnson mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron sei ohnehin überzogen gewesen, kritisierte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. „Nichts, aber auch gar nichts ist seit gestern besser/einfacher/sicherer geworden.“
Merkel hatte unter anderem bekräftigt, dass sie offen für Gespräche sei und bis zum offiziellen Brexit-Termin am 31. Oktober ein Kompromiss in der umstrittenen Frage nach dem künftigen Grenzregime zwischen der britischen Provinz Nordirland und der Republik Irland gefunden werden könne.
„Man wird irgendwie den Eindruck nicht los, dass sich bei den Gesprächen zwischen der britischen Regierung und der EU/Paris/Berlin jede Partei darum bemüht, dass ihr am Ende nicht der Schwarze Peter zugeschoben werden kann“, kommentierte BayernLB-Analyst Manuel Andersch. Das Risiko eines ungeordneten EU-Ausritts Großbritanniens bleibe unverändert hoch.
Mehr: Um die britische Wirtschaft im Falle eines harten Brexits zu schützen, müsste die Notenbank die Zinsen senken. Das könnte viele Investoren vergraulen.