Devisen Spekulationen auf billiges EZB-Geld treibt Franken nach oben

Ein Euro kostete im Gegenzug mit 1,0968 Franken zeitweise so wenig wie seit zwei Jahren nicht mehr. Grund sind Spekulationen auf billiges EZB-Geld.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Die SNB ist an einem möglichst schwachen Franken interessiert, um die exportorientierte Wirtschaft des Landes zu stützen. Quelle: Reuters

Frankfurt Spekulationen auf eine Lockerung der Geldpolitik in der Euro-Zone lässt Anleger zum Schweizer Franken greifen. Ein Euro kostete im Gegenzug mit 1,0968 Franken zeitweise so wenig wie seit zwei Jahren nicht mehr. Die globale konjunkturelle Abkühlung, die Handelskonflikte, die Furcht vor einem harten Brexit und der Iran-Konflikt trieben Anleger in sichere Währungshäfen, sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank. Er rechne aber nicht damit, dass die Schweizer Währung länger unter der Marke von 1,10 zum Euro bleibe: Dazu müsse die Europäische Zentralbank am Donnerstag mit unerwartet aggressiven Aktionen aufwarten.

Investoren taxieren die Wahrscheinlichkeit, dass die Europäische Zentralbank am Donnerstag den Einlagezins senkt, auf etwa 50 Prozent. „Die Nervosität aufseiten der Schweizerischen Nationalbank (SNB) dürfte wachsen“, sagte Gitzel. Sie stehe aber vor einer ungünstigen Ausgangssituation: Die Zinsen seien bereits negativ, und Eingriffe am Devisenmarkt blähten die Bilanz auf. Zudem könnte sie mit einem derartigen Schritt ins Visier von US-Präsident Donald Trump geraten. „Am wahrscheinlichsten ist es, dass die SNB zunächst abwarten wird.“

Die SNB ist an einem möglichst schwachen Franken interessiert, um die exportorientierte Wirtschaft des Landes zu stützen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat sie Negativzinsen von minus 0,75 Prozent eingeführt und interveniert immer wieder am Devisenmarkt.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%