Devisen Trump sorgt für turbulenten Währungshandel

Die anstehende Pressekonferenz des künftigen US-Präsidenten Donald Trump lässt den mexikanischen Peso auf ein neues Allzeittief fallen. Doch es ist nicht die einzige Währung, die derzeit extrem schwach ist.

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Die mexikanische Währung reagiert besonders stark auf die Entwicklungen in den USA. Quelle: Reuters

Die mexikanische Währung Peso ist vor der Pressekonferenz des künftigen US-Präsidenten Donald Trump auf ein Rekordtief abgestürzt. In der Nacht war ein Dollar zwischenzeitlich bis zu 21,8471 Peso wert. Wegen der hohen Abhängigkeit Mexikos vom Handel mit den USA reagiert der Peso besonders stark auf die politischen Entwicklungen im nördlichen Nachbarland. Seit dem Wahlsieg Trumps im November hat der Peso circa 19 Prozent an Wert eingebüßt.

Mit Spannung wird unter anderem erwartet, inwieweit Trump Signale zur künftigen Handelspolitik geben wird. Der Republikaner setzt auf wirtschaftliche Abschottung, er stellt das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (Nafta) infrage und er will Strafzölle auf mexikanische Waren erheben. Unklar ist bislang, was von seinen Plänen in welcher Härte er tatsächlich umsetzen will und kann.

Neben der anstehenden Pressekonferenz in den USA haben laut Händlern auch am Vortag veröffentlichte Zahlen zur Peso-Schwäche beigetragen, denen zufolge Mexikos Zentralbank in der vergangenen Woche 1,82 Milliarden Dollar ihrer Währungsreserven verkauft hat, um den Peso zu stützen. Einen deutlichen Absturz der Währung hatte sie damit nicht verhindern können.

„Auch wenn die Währung als deutlich unterbewertet einzuschätzen ist, bestehen kurzfristig aufgrund der unklaren US-Handelspolitik noch erhebliche Abwärtsrisiken, die von der Interventionsbereitschaft der Notenbank allenfalls gedämpft werden dürften“, schrieb DZ-Bank-Analyst Stefan Grothaus in einer Studie Anfang des Jahres, als der Peso bereits auf einem ähnlichen Niveau notierte. Der Devisenexperte sieht angesichts der gestiegenen Inflationserwartungen für die mexikanische Notenbank ein schwierigeres Umfeld, das wohl weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr erfordern wird.

Mittlerweile sehen Experten aber auch, dass die Politik von Trump Vorteile für Mexiko bringen dürfte. So leide die internationale Wettbewerbsfähigkeit der US-Exporte schon jetzt unter dem starken US-Dollar, weitere Erfolg von Trumponomics dürften den Greenback weiter stärken. „Und davon könnte ausgerechnet Mexiko profitieren, da es als Produktionsstandort attraktiver wird“, schreiben die Währungsexperten der Commerzbank. Denn gerade der Peso habe unter Trumps Wahl zum US Präsidenten gelitten, wodurch es jedoch noch günstiger werde, in Mexiko zu produzieren.

Auch eine andere Währung ist auf ein Rekordtief gefallen: Die türkische Lira. Allein am Mittwochmorgen sackte die Währung um über 2,5 Prozent ab. Ein Dollar kostete bis zu 3,8951 Lira. Auch zum Euro ist die Lira so schwach wie nie zuvor. Inzwischen müssen Händler für einen Euro über 4 Lira hinblättern. Seit geraumer Zeit ist die türkische Währung vor allem wegen Terroranschlägen und der politischen Unsicherheit unter Druck. Anleger ziehen ihr Geld aus der Türkei ab. Seit dem gescheiterten Putschversuch im Juli 2016 hat die Lira im Verhältnis zum Dollar rund 33 Prozent ihres Wertes verloren.

Die türkische Notenbank scheint machtlos. Zwar habe sie zuletzt am Devisenmarkt eingegriffen, um das Angebot an Dollar zu erhöhen, kommentiert Tatha Ghose, Experte bei der Commerzbank. Dies sei aber weder das richtige Mittel noch reiche es aus. Auf die Dauer werde die Notenbank um Zinserhöhungen nicht herum kommen. „Gegenwärtig müssen wir bis zur nächsten Zentralbanktagung in diesem Monat warten – es sei denn, die Dinge geraten weiter außer Kontrolle.

Der Kurs des Euro hat sich am Mittwoch kaum bewegt. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,0559 US-Dollar und damit geringfügig mehr als in der Nacht. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,0567 (Montag: 1,0516) US-Dollar festgesetzt. Im weiteren Tagesverlauf werden sich die Blicke vor allem auf die erste Pressekonferenz seit den US-Wahlen mit dem künftigen Präsidenten Donald Trump richten.

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