
Istanbul Der Kursrückgang der türkischen Lira hat am Donnerstag die Notenbank auf den Plan gerufen. Die Währungshüter setzten das wöchentliche Refinanzierungsgeschäft aus, um damit ihre Geldpolitik zu straffen und die Lira zu stützen.
Die türkische Währung hat zuletzt deutlich nachgegeben und markierte zum Dollar mit 6,24 Lira ein Acht-Monats-Tief. Auslöser ist die Wiederholung der Bürgermeisterwahl in Istanbul. Investoren befürchten, dass auf das Land Monate der Unsicherheit bis zum Urnengang am 23. Juni zukommen.
Das Aussetzen von Refinanzierungsgeschäften ist eine Möglichkeit für Notenbanken, der Währung unter die Arme zu greifen. Beim Refinanzierungsgeschäft stellt die Notenbank den Kreditinstituten gegen Stellung von Sicherheiten Zentralbankgeld zur Verfügung. Durch ein Aussetzen dieses Geschäfts wird der Zufluss von weiterem Geld ins System verhindert, um das Angebot der Währung zu begrenzen und so den Kurs zu drücken.
Das sei aber nur eine Notfallmaßnahme, sagte Tim Ash, Schwellenländer-Stratege beim Vermögensverwalter BlueBay. „Das wirkliche Problem ist die fehlende Glaubwürdigkeit der Wirtschaftspolitik.“
Die türkische Zentralbank hatte bereits eine Woche vor der Kommunalwahl am 22. März die Währung gestützt. Seither hat die Lira aber mehr als zehn Prozent an Wert verloren.