Frankfurt Weniger als zwei Wochen vor dem ersten Durchgang der französischen Präsidentschaftswahlen ist der Euro am Montag unter Druck geraten. Die Gemeinschaftswährung rutschte auf ein Vier-Wochen-Tief von 1,0571 Dollar. Nach enttäuschenden US-Arbeitsmarktdaten hatte der Euro am Freitag noch über 1,06 Dollar notiert. Am Rentenmarkt warfen die Anleger französische Staatsanleihen aus ihren Depots.
Jüngsten Meinungsumfragen zufolge holt der Linksaußenpolitiker Jean-Luc Melenchon auf. „Ein Sieg Melenchons wäre für die Märkte eine sehr unfreundliche Angelegenheit“, sagte Rabobank-Rentenstratege Lyn Graham-Taylor.
Favoriten bei den Wahlen bleiben zwar der unabhängige Kandidat Emmanuel Macron und die Chefin des rechtsextremen Front National, Marine Le Pen. Sie liegen mit 24 Prozent in der ersten Wahlrunde gleichauf. Doch Melenchon kommt in einer am Wochenende verbreiteten Umfrage mit 18 Prozent in der ersten Runde erstmals auf Rang drei und verweist den Konservativen Francois Fillon auf den vierten Platz. Das belaste das Sentiment für den Euro, schrieb Bayern-LB-Analyst Manuel Andersch in seinem Tageskommentar. „Ein Risiko ist dabei, dass Melenchon mit der Unterstützung der Wähler für den mittlerweile weitgehend abgeschlagenen Kandidaten der Sozialisten, Benoît Hamon, in der ersten Runde einer der ersten beiden Kandidaten werden und Macron nur auf Platz 3 laden könnte.“ Der erste Wahlgang findet am 23. April, die Stichwahl am 7. Mai statt.
Am Rentenmarkt stiegen die Renditen der französischen Staatsanleihen, so dass der Abstand zu den deutschen Bundesanleihen das höchste Niveau seit sechs Wochen erreichte. Die Verzinsung für die französischen Titel liegt bei 0,93 Prozent, der ihrer deutschen Pendants bei 0,22 Prozent.