Dirk Müller "Wir könnten bei Aktien bald deutliche Kursverluste sehen"

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Gegen Kurseinbrüche bestmöglich absichern

Das sind die teuersten Aktien der Welt
Platz zehnDer Nominalwert einer Aktie des japanischen Mobilfunkanbieters NTT Docomo kostet derzeit 1.114,80 Euro. Damit erreicht der das Unternehmen laut einem Ranking von Börse Online den zehnten Platz unter den teuersten Aktien der Welt. Vor 13 Jahren, zu Zeiten der Technologieblase, betrug der Aktienkurs noch deutlich mehr, nämlich rund 8000 Euro. Quelle: AP
Platz neunDie Namensaktie B des Schweizer Unternehmens Metall Zug kostet schon etwas mehr. Mit einem Kurs von 1.834 Euro pro Anteilsschein belegt das Papier Platz neun. Quelle: Screenshot
Platz achtMit einem aktuellen Kurs von 1.853 Euro ist die Aktie des Schweizer IT-Dienstleisters SGS noch ein wenig teurer als die der Firma Metall Zug. Im Ranking der teuersten Papiere ergibt das Platz acht. Quelle: AP
Platz siebenDer siebte Platz geht an die japanische Netzwerkfirma NTT Data. Das Unternehmen gehört zur selben Gruppe, zu dem auch der Mobilfunkanbieter NTT DoCoMo gehört. Eine Aktie kostet derzeit 2.456 Euro. Quelle: Screenshot
Platz sechsSelbst der Berliner Zoo gibt Aktien aus, wenn auch insgesamt nur 4000 Stück. Einer der Anteilsscheine kostet Zoo-Fans 3.300 Euro. Zu Lebzeiten von Eisbär Knut schrammte der Kurs schon verdächtig nahe an der 5000-Euro-Marke vorbei. Quelle: dpa
Platz fünfDie deutsche Firma Sachsenmilch hat ebenfalls nur sehr wenig Aktien ausgegeben. Eine der 10.000 Aktien kostet 3.849 Euro. Auch bei Sachsenmilch hat der Aktienkurs die 5000 Euro pro Papier schon einmal erreicht. Quelle: Screenshot
Platz vierMit einem Aktienkurs von rund 3.900 Euro landet der japanische Gasproduzent Inpex Corp. auf Platz vier.  Quelle: Screenshot

Dabei raten Analysten immer noch zum Kauf von Aktien, gerade für die europäischen Börsen sehen viele enormes Potenzial.

Bekanntlich hat die Masse an der Börse immer Unrecht. Viele würden eine böse Überraschung erleben. Der Goldpreis hat ja schon gezeigt, was passieren kann. Das Argument für den steigenden Goldpreis der letzten Jahre war immer die – aufgrund der lockeren Geldpolitik - steigende Geldmenge. Aus Angst vor Inflation wurde Gold als Absicherung gekauft. Die gleichen Aspekte treiben auch die Aktienkurse. Wenn diese Faktoren den Goldpreis nicht mehr stabil halten, sondern die Preise sogar einbrechen, warum soll die Liquidität dann noch die Aktienkurse antreiben? 

Heißt das, Anleger sollten von Aktien schon wieder die Finger lassen?

Nein, Aktien und Edelmetalle sind weiterhin ein guter Kauf. Aber Anleger sollten sich gegen Kurseinbrüche bestmöglich absichern.

Was raten Sie denn Ihren Kunden zur Absicherung? 

Ich rate dazu, die Aktien in kritischen Marktphasen mit Verkaufsoptionsscheinen oder ähnlichen Produkten gegen fallende Kurse abzusichern. Das kostet unter Umständen ein wenig Rendite, sichert mir aber mein Vermögen gegen große Verwerfungen ab.

Die besten Geldmanager Deutschlands
Hendrik Leber Quelle: Presse
Frankfurt Performance Management (Martin Wirth, Manfred Piontke) +47,9 ProzentPlatz 2 in der Kategorie "Aktien nach Ertrag"Anlageempfehlungen:Sto: Dämmstoffspezialist, profitiert vom Bau- und SanierungsboomSartorius: Laborausstatter, Gewinnziele mehrfach gehobenLeoni: Übernahmegerüchte halten sich hartnäckig, günstig bewertetNorma: Neu in den Portfolios, expandiert erfolgreich nach AsienFreenet: Strategie, auf mehr umsatzstarke Kunden zu setzen, greift „Gute Aktien ziehen weiteres Kapital an, schlechte Anlagen werden trotz Liquiditätsschwemme weiter vor sich hindümpeln“, formuliert Martin Wirth sein derzeitiges Anlage-Credo. Deswegen ist dem Spezialisten für kleine deutsche Aktien auch nicht bange, dass dem seit 2009 schon steigenden Markt bald die Puste ausgehen könnte. „Wer eine Wahl hat zwischen Aktien und Bonds und keinen strengen Regeln unterliegt, wird weiterhin zur Aktie greifen, denn dort bekommt er einen flüssig handelbaren, inflationsgeschützten Sachwert, der im Bestfall auch noch eine regelmäßige Rendite abwirft.“ Wirth und Piontke bevorzugen Aktien von Mittelständlern aus der näheren Umgebung, von denen sie sich vor Ort ein genaues Bild machen können. In den Fonds – individuell betreute Großkunden spielen bei ihnen eine Nebenrolle – halten sie nur deutsche Aktien. „Die kennen wir, die können wir einschätzen.“ Quelle: Klaus Weddig für WirtschaftsWoche
Stephan Simmroß Quelle: Presse
Jens Ehrhardt Quelle: Bert Bostelmann für WirtschaftsWoche
Bert Flossbach Quelle: LAIF/Thomas Rabsch
Tim Schmiel Quelle: Frank Beer für WirtschaftsWoche
Michael Demmel, hadi Saidi, Rüdiger Fries Quelle: Andreas Chudowski für WirtschaftsWoche

Dabei scheinen die Märkte aktuell ja relativ stabil zu sein. Noch nicht mal die Krise in Zypern hat zu nennenswerten Einbrüchen geführt.

Zypern war einfach zu klein für die Märkte. Aber es war von der Politik unverantwortlich, einen Bank-run zumindest billigend in Kauf zu nehmen, um dann hinterher zurückzurudern und zu behaupten, Einlagen unter 100.000 Euro seien sicher. Das ist stümperhafte Politik, da fragt man sich, ob die hauptberuflich Pizza ausfahren.

Dabei brüstet sich die Politik damit, dank Reformen in Ländern wie Portugal bereits einiges bewegt zu haben.

Nur weil wir nicht mehr täglich neue Schreckensmeldungen bekommen, sind Länder wie Portugal oder Spanien längst nicht gerettet. Es ist interessant, wie wir die Länder der Reihe nach durchfrühstücken und sie dann abschreiben, ohne dass sich dort etwas bessert.

Die 30 Dax-Konzerne haben ihre Gewinnerwartungen deutlich verfehlt. Was die Kurse dennoch treibt, bei welchen Aktien Vorsicht geboten ist und wo Anleger bei der Stange bleiben dürfen.
von Christof Schürmann

Warum geht es nicht vorwärts?

Weil die Politik lediglich Sparpakete auflegt. Ohne echte Reformen und  unterstützende Konjunkturpakete kommt aber die Wirtschaft in vielen Südländern nicht wieder zum Laufen, dafür ist sie zu verkrustet. Die Arbeitsgerichtsprozesse in Italien dauern bis zu zehn Jahre. Hier muss dringend reformiert werden. Unternehmer brauchen viel mehr Planungssicherheit, um investieren zu können und neue Mitarbeiter einzustellen. Dafür sind Strukturreformen nötig.

Möglicherweise hat die Politik die Liquiditätsspritzen der Europäischen Zentralbank (EZB) mit Konjunkturpaketen verwechselt?

Das mag sein. Aber der Staat müsste gar kein zusätzliches Geld ausgeben, er muss nur die vorhandenen privaten Gelder der Bürger und Versicherungen in die richtige Richtung lenken. Der daraus resultierende Aufschwung verträgt dann die notwendigen Reformen, die sich mit dem aktuellen Spardiktat nicht vertragen.

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